Hörenswert: The Limiñanas – „Malamore“
Freitag, der 13. Mai 2016 ab 14.08 Uhr: Garagen-Pop und Psyche, Punk und Filmsoundtrack. The Limiñanas scheinen das bestgehüteste Geheimnis Frankreichs zu sein, jedenfalls wenn man auf Punk, Rock’n’Roll, das etwas schummrige Licht der Nacht und ziemlich coole Leute mit großen Sonnenbrillen steht. Das neue Album „Malamore“ ist so ziemlich die Vertonung eben dessen und macht genau das auf französisch, was The Raveonettes auf schwedisch machen: Psycho-Rock-After-Dark-Sound.
Ja, darauf stehen wir.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 13.05.16 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 18.05.16 ab 00:00 Uhr.
Nach einer Reihe von Singles veröffentlichte das Duo 2010 ihr Debüt „The Limiñanas“, 2012 folgte „Crystal Anis“, 2013 „Cota Blanca“. Mit der Vertiefung in italienische und französische Filmmusik, die Experimente mit Stimm- und Klangkörpern und die Hinwendung zu progressiven Hooks, stampfenden und dampfenden Bässen variieren die beiden ihren eigenen Sound neu und weiter und schaffen es, mit „Malamore“ ein Album zu kreieren, das aufregend ist aber nicht hektisch, sinnlich aber nicht süß und schweißtreibend, aber im einzig guten Sinn.
Eine Zusammenstellung, die, um wieder zum eingangs Erwähnten zurückzukommen, für das Zwielicht bestens geschaffen ist, aber bereits den Vorabend elektrisiert und auch dem dämmernden Morgen noch die nötige Portion Ekstase mitgibt. Lässt man sich von den Titeln leiten, sind auch keine Fragen mehr nötig: „El Beach“, „Garden of Love“, „The dead are walking“, „Zippo“ oder „Paradise Now“ halten was sie versprechen. Dass der Albumtitel an einen italienischen Film aus 1982 angelehnt ist, in dem es um sehr viel Liebe und sehr viel Unerfüllung geht, fügt sich dabei nahtlos ins Konzept.
In der süßen Tradition eines Serge Gainsbourg und der neuen Leichtigkeit der französischen 60er Jahre, mit etwas SomethingALaMode, Folkgitarren und Miami Vice klingen The Limiñanas nach selten authentischem Vintage Pop mit Anleihen aus der psychoaktiven Szene. Erst mal nur in musikalischer Weise. Basierend in Perpignan scharen sich zahlreiche Gastmusiker um Marie und Lionel Limiñana, um mit Fuzzy-Orgel, lasziven und düsteren, englischem wie französischem Sprechgesang, der an die Titelmelodien von „True Detective“ erinnert, Triangel und Tambourin diesen einen, ultrahippen Klang von French Pop zur Perfektion zu bringen.
Ich weiß auch nicht warum, aber dieses ganze Franzosen-Ding, was man auch im normalen Leben davon halten möchte, funktioniert musikalisch einfach bestens, was vielleicht die gedankliche Nähe zu den Gainsbourgs (Vater wie Tochter), den Sommertagen am Meer oder dem Wein zuzuschreiben ist. Oder doch Ennio Morricone und The Velvet Underground. Man weiß es nicht, es ist aber auch egal.
Enjoy. Bon soir mes amis.
„Malamore“ von The Limiñanas ist am 15. April 2016 bei Norman Records erschienen.
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