Hörenswert: Kapingbdi – „Born in the Night“
Das Berliner Label Sonorama Records hat Archivarbeit geleistet und präsentiert uns dieses Jahr gleich zwei Wiederveröffentlichungen der legendären und bisher einzigen liberianischen Afro-Funk-Band Kapingbdi. Mit der Verschmelzung von afrikanischer Polyrhythmik und westlichen Jazzfunk-Anleihen tritt uns die spirituelle Seite Afrikas in ausgesprochen unterhaltsamer, tanzbarer und auch liebevoll restaurierter Form entgegen. „Born in the Night“ entstand um 1979 und zeugt von dem sehr originären Sound dieser Formation.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 13.09.19 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 19.09.19 ab 00:00 Uhr.
Archivarbeit in den schier unendlich wirkenden analogen Weiten des afrikanischen Kontinents ist unter Labels, Musikern und Musikwissenschaftlern eine beliebte Beschäftigung, stehen die Chancen doch äußerst gut etwas Faszinierendes, Inspirierendes oder eben Unerforschtes auszugraben. Doch manchmal muss man gar nicht in die Ferne schweifen, spielten Kapingbdi doch ganze drei LPs für das deutsche Label Trikont in München und Hamburg ein. Das vorliegende Album „Born in the Night“ zeugt von dem ganz eigenen, sehr originären Style und den ausgesprochen interessanten Grooves, die die sieben Musiker rund um Mastermind Kojo Samuels kreiert haben. Mal instrumental, mal mit fettem Chorgesang und Bel Canto schafft es Kapingbdi den westlichen Anleihen aus Jazz, Funk, Fusion und Soul mit afrikanischer rhythmischer Finesse spirituelles Leben einzuhauchen.
Liberia, das Land mit dem klingenden Namen wurde einst von ehemaligen US-amerikanischen Sklaven gegründet und hatte so schon traditionell eine recht große Nähe zur westlichen Musik. Mit dem Militärputsch 1980 änderte sich aber nicht nur die politische Lage dramatisch. Die amerikanische Disco-Musik, die sonst in den einheimischen Radios vorherrschend war verschwand gänzlich und wurde durch traditionelle westafrikanische Musik wie High-Life ersetzt. Diese Bewegung der Rückbesinnung zur Tradition hatte natürlich eine nicht zu unterschätzende identitätsstiftende Bedeutung. Kojo Samuels erkannte diese Entwicklung und versuchte die originäre westafrikanische Musik mit dem Freiheitsgedanken des US-amerikanischen Jazz, dr ja längst auch schon zu der Kutur des Landes gehörte, zu verbinden. Wie gut ihm das gelungen ist, lässt sich nun endlich wieder auf Tonträger erhören.
Das Album ist am 26. April 2019 auf Sonorama Records erschienen.
Lass' uns einen Kommentar da