Legalopoli
Eine elektronische europäische Landkarte der Legalität.
Catanaia, Sizilien. Mit 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der größten italienischen Insel, 80% der Jugendlichen ist ohne Arbeit. Ein Nährboden für die Stidda. Stidda ist eine Mafia-Organisation, die sich ähnlich der Cosa Nostra durch Gewalttätigkeit auszeichnet, in den 70er Jahren entstanden ist und im Südosten Sizilien aktiv ist.
Anfang Juni war die Projektleiterin und Journalistin Iris Köck von der Radiofabrik, dem Freien Radio Salzburg, gemeinsam mit drei Salzburger Jugendlichen (Tassilo Köhler, Thomas Eirisch und Maximilian Stifter; alle drei von den Herz-Jesu-Missionaren) in Catania. Beim viertägigen Aufenthalt trafen sich 39 Kids im Alter von 10 bis 14 Jahren, um die Projektergebnisse des EU geförderten Projekts ‚Legalopoli’ zu präsentieren und um Verbesserungsvorschläge zu diskutieren. Bei ‚Legalopoli’ geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler interaktive Videospiele entwickeln, um ihre Mitschüler zu legalem Handeln zu ermutigen.
Die Europäische Kommission hat im Oktober 2005 sechs Millionen Euro zur Unterstützung von 27 neuen europäischen Bildungsprojekten zur Verfügung gestellt (Aktion Minerva). Die nun laufenden Projekte wurden 2005 unter 250 europaweiten Bewerbern ausgewählt. Das Projekt ‚Legalopoli’ wurde unter den gesamten Bewerbungen auf Rang zwei gesetzt.
Radiofabrik und Aktion Film im Verbund mit europäischen Medienzentren
Im Projekt arbeiten mehrere europäische Medienzentren, darunter eben auch die Radiofabrik Salzburg, zusammen:
ABATON srl aus Rom, A.S.A.E.C. aus Catania (Projektkoordinator), RADIOFABRIK aus Salzburg, Mora Media Center aus More in Schweden, Academy of Film Promotion (AFP) Warschau, COLOUR IN THE MEDIA aus Amsterdam.
O-Ton Iris Köck: ‚In den vier Tagen in Catania ist unglaublich viel passiert. Die Jugendlichen haben ihre Projekte hergezeigt. Die Spiele wurden durchgespielt und auf ihre Machbarkeit und Wirkung hin überprüft. Die Ergebnisse haben uns in der Qualität und in der Wirkung auf die Jugendlichen beeindruckt’. Für Iris Köck wurde das Ziel Wissensaustausch erreicht, das Treffen bot aber weitere wichtige Aspekte für die TeilnehmerInnen: ‚Die Jugendlichen haben etwas über europäische Kultur gelernt, indem sie mit Gleichaltrigen aus mehreren europäischen Ländern viel Zeit verbracht haben. Dabei haben sich alle TeilnehmerInnen durchgehend auf Englisch unterhalten. Die Organisatoren haben sich enorm viel Mühe gegeben und haben ein großartiges Rahmenprogramm zur Förderung der sozialen Kontakte abgewickelt, unter anderem auch eine gemeinsame Wanderung auf den Vulkan Etna und ein Spiel über Auffälligkeiten in der Öffentlichkeit unter Anleitung einer Kriminologin’.
Projektablauf in Catania:
Die Jugendlichen aus den verschiedenen europäischen Ländern haben Videofilme mitgebracht, die auf Basis der gemeinsamen technischen Plattform ‚Storyinventor’ im Heimatland erarbeitet wurden. Geschichten wurden erfunden, die im Laufe des Spiels immer wieder Wahlmöglichkeiten zwischen mehreren legalen und illegalen Handlungsmöglichkeiten bieten. Die Themenpalette reicht von Vandalismus, Stehlen und Drogenmissbrauch bis hin zu Mobbing und illegalen Downloads.
Iris Köck: ‚Beim Ausprobieren der Spiele haben sich die Jugendlichen, die in der Gruppe die weiteren Handlungsschritte abstimmten, oftmals für ‚coole’ illegale Varianten entschieden. Als die Geschichten dann vielfach mit Polizeieinsatz oder mit Krankenhausaufenthalten endeten, gab es bei den Kids große Aha-Erlebnisse’.
Elektronische europäische Landkarte der Legalität ab September downloadbar und 2000 CDs für Schulen
In der Vorbereitung im ersten Halbjahr 2006 hat Iris Köck mit dem Salzburger Projektpartner Aktion Film ‚Legalopoli’ in Salzburger Schulen vorgestellt. Konkret wurde die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg Liefering und dem BG Hallein durchgeführt. Insgesamt sind sechs Geschichten entstanden, die nun noch einmal überarbeitet werden und ab September 2006 auf der Homepage www.legalopoli.it legal downgeloadet werden können. Darüber hinaus werden zweitausend CDs erstellt, die in den Teilnehmerländern von Schulen und Medienzentren angefordert werden können.
Detail am Rande: Eine Sozialarbeiterin aus Catania hat das Projekt für ihre Bedürfnisse adaptiert und arbeitet mit Jugendlichen Straftätern mit den von Jugendlichen erstellten Videospielen.
Die Aktion Minerva, benannt nach der römischen Göttin der Weisheit, soll die europäische Zusammenarbeit bei der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie im Bildungswesen fördern. Sie ist Bestandteil von SOKRATES, des groß angelegten Bildungsprogramms der EU.
Projektwebsite: http://www.legalopoli.it/