Hörenswert: Amanda Blank – „I Love You“
Hätte Musik Eltern, wäre der Vater von „I Love You“ der Hip Hop und die Mutter die Elektronik. Sie hätten es mit einer aufgeweckten Tochter zu tun, flippig und mit derben Sprüchen.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 25.09.09 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 01.10.09 ab 00:00 Uhr
Amanda Blank hatte sich in Popkreisen schon vor ihrem Longplayer-Debüt I Love You einen Namen gemacht. Zusammenarbeit mit Ghostface Killah vom Wu-Tang Clan, M.I.A., Major Lazor und N.A.S.A, sowie die Gesangseinlage bei einem Britney-Spears-Remix stehen da beispielsweise zu Buche. Auch bei der Performance-Art-Band Sweatheart ist sie beteiligt.
Nun trägt Amanda Blank aus Philadelphia die Hauptverantwortung und nimmt kein Blatt vor den Mund. Emanzipiert und forsch fördert sie ihre Vorstellung von selbstbestimmter weiblicher Sexualitiät zu Tage und die Lyrics handeln nur all zu gerne von Regionen unterhalb der Gürtellinie.
„Something Bigger, Something Better“ erinnert von der Ästhetik her stark an M.I.A., „Make Up“ könnte genau so gut von Peaches stammen (ist aber eine Cover-Version der Gruppe Vanity 6, die Anfang der 80er Jahre von Prince aus der Taufe gehoben wurde). „Gimme What You Got“ ist ein Dub-Stampfer, der bei Grime in die Schule ging, in „Shame On Me“ dominiert zum ersten Mal die Melodie, bevor sich dann bei „A Love Song“ (angelehnt an LL Cool J’s „I Need Love“) Amanda Blank zusammen mit Santigold einschunkelt. Zum Abschluss gibt’s mit „Leaving You Behind“ die Ballade des Albums, eine Kollaboration mit der schwedischen Senkrechtstarterin Lykke Li.
Große Ausfälle hat das Album I Love You nicht zu verzeichnen. Lediglich der flott daher hoppelnde, aber zu wenig zwingende Opener „Make It Take It“ und der platt vorgetragene und müde umherschlendernde Track „DJ“ wissen nicht so recht zu überzeugen. Das soll aber nicht heißen, dass sie als Single keine Playlisterfolge feiern könnten.
Neben den bereits erwähnten Künstlerinnen Santigold und Lykke Li ist auch die männliche Zunft als Feature-Gast vertreten: Chuck Inglish steuert bei „Lemme Get Some“ seine Raps bei, die Jungs von Spank Rock dürfen sich bei „Gimme What You Got“ austoben. Würde das nicht schon reichen, sind neben Spank Rock als Produzent auch noch XXXChange, Tyler Pope, Diplo, Switch, Eli Escobar und Carl Löf für Beats und Instrumentierung zuständig. Mehr geht wohl kaum.
Auch wenn die Provokation in den Texten Teil eines nicht zuletzt marketing-strategischen Konzeptes ist: Mit I Love You hat Amanda Blank ein schweres Pfund an Album rausgeblasen, das sicherlich noch länger nachwirken wird.
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