Hörenswert: Chris Potter – „Follow The Red Line”
Was man neben Tony Allen auf keinen Fall verpassen sollte, ist den Auftritt von diesem Saxofonisten, der im Rahmen des Salzburger Festivals Jazz & The City am 24. Oktober die Kavernen bespielen wird. Zwar wurde das 11 köpfige Ensemble der aktuellen CD „Imaginary Cities“ für diese Tour auf ein Trio zusammengeschrumpft. Jedoch wird es hier mit Larry Grenadier am Bass, sowie Adam Cruz am Schlagzeug mit Gewissheit trotzdem fantastische Musik zu hören geben. Das Album „Follow The Red Line” aus dem Jahre 2007 gehört allerdings immer noch zu einem seiner besten Alben.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag,16.10.15 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 22.10.15 ab 00:00 Uhr.
Natürlich ist auch Potters aktuelles Album „ Imaginary Cities“, das im Januar erschienen ist, hochspannend, aber das ist sicher nicht mit dem vergleichbar, was einen in den Kavernen erwarten wird. Denn dieser Auftritt wird sicher um einiges expressiver und vom Impetus sicher auch lauter als diese ‚klassische‘ CD des Labels ECM mit Mastermind Manfred Eicher, der für seine generell leisen Produktionen, sowie für sein Bemühen zwischen Jazz und Klassik Brücken zu schlagen, inzwischen berüchtigt ist.
„Follow The Red Line” dagegen besticht aufgrund seiner musikalischen Vielfältigkeit, bei der sehr ausgewogen groovige und auch laute expressive Elemente ruhigeren und getragenen gegenüberstehen. Bestes Beispiel hierfür ist die Nummer „Zea“, die gerade hinten heraus tierisch Gas gibt und so sicher auch Funk- oder Bluesliebhabern gefallen wird. Mit dem fantastischen Schlagzeuger Nate Smith, der nun wirklich äußerst dynamisch zu spielen weiß (kein Scherz, echt!), Craig Taborn am Rhodes sowie Adam Rogers an der Gitarre schafft es das Quartett, sich auch ohne Bassisten im Rahmen von Potters gefinkelten Kompositionen so in Rage zu spielen, dass selbst aus der Konserve dieser Live-Mitschnitt aus dem Village Vanguard förmlich zu explodieren scheint.
Im Rahmen von Jazz & The City ist zwar nicht Nate Smith und auch kein Stromgitarrist zu hören. Jedoch ist Adam Cruz nun auch kein schlechter und über Larry Grenadier braucht man wohl sowieso nicht mehr viel sagen. So ist am 24. Oktober auch im Trio ein ekstatisches Treiben zu erwarten, bei dem Potter mit Sicherheit die Zuhörer mitnehmen und richtig ‚auf die Tube‘ drücken wird. Solch ein internationales Kaliber wird so bald sicher nicht mehr in Salzburg zu hören sein. Und das auch noch gratis (Achtung! Zählkarten).
Natürlich gibt es dieses Jahr insgesamt viele interessante Konzerte, die man auf dem Zettel haben sollte. Verantwortlich hierfür ist der kürzlich verstorbene künstlerische Leiter des Festivals, Gerhard Eder, der aufgrund seines musikalischen Geschmacks, seiner guten Beziehungen und seines Einsatzes mit einem großen Budget auch großes schaffte. Das Booking von Jazz & The City 2015 gehört zu einer seiner letzten großen Leistungen.
Das Album ist am 2. Oktober 2007 auf Emarcy Records erschienen.
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