Hörenswert: Die Regierung – „Da“
Wir lassen uns von der Politik nicht Die Regierung nehmen! „Da“ ist unaufgeregter Indie-Rock, „Da“ ist Jam und Experiment,„ Da“ ist da! Die Regierung bieten viel Vergnügen zwischen Belanglosigkeit, Lockdown-Lethargie und Sonnenfreude am Frühling. Schrammelmusik für Erwachsene mit einem Faible für das irdische Leben und darüber hinaus.
Hörenswert. RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 12.03.21 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 18.03.21 ab 00:00 Uhr
Diese Regierung hat noch alles im Griff.
Tilman Rossmy muss man ehrlich gesagt bewundern. Seit 1982 (!!) geht er mit Die Regierung zur Hamburger Schule und besteht inzwischen mit mehrjähriger Unterbrechung und seit 2006 in Neugründung mit anderer Besetzung bald 40 Jahre alle Band-Schularbeiten. Gemeinsam mit Robert Lipinski, Ralf Schlüter, Ivica Vukelic und Alexander Fürst von Lieven ist Rossmy auch 2021 „Da“ – und in diesem Band-Alter darf man mit allem Recht eine entspannte Sicht auf alle Dinge haben und konstatieren: „Alles Lüge. Alles gut“.
„Da“ ist der typische Die-Regierung-Garagen-Rumpel-Sound, garniert mit Stoner-Riffs, mit Krautrock und Dub, gerade in der richtigen Mischung. Ein bisschen Spelunken-Sound, jene Gegenden, nach denen sich jetzt alle sehnen. Nach vertrauter Anonymität in dunkeln Ecken, an einer klebrigen Bar mit einem Drink, froh darüber, endlich bald heim gehen zu können, weil es schon wieder Morgen wird. „Weil morgen niemals kommt“. Hach.
Jetzt was?
Das neue Album war ursprünglich eine „Live-im-Proberaum-Geschichte“, sagt Tilman Rossmy, die sich zwangsläufig zum Home-Recording entwickelte. Aber so nebelig wie sich „Da“ durch New Wave und Rock mäandert, so souverän ist der Auftritt von Die Regierung auf ihrem 7. Album: Grundsolider Bass, tighte Drums und exzellentes Songwriting, in dem sich Rossmy durch das Leben nuschelt, irgendwo zwischen The Cure, Die Sterne, Electrospace und Psychedelic-Cosmic-Pop.
„Wo ist dieses Selbst, von dem die Dichter und die Meister reden / Ich hab‘ überall gesucht / Ich konnte es einfach nicht finden / Alles, was ich fand, war nur ein Kommen und Gehen, ja“.
Tiefe Tiefe Liebe.
Rauschhaft, aber entspannt ist die Suche nach Poesie, nach Sinn und Unsinn, nach Musik und Philosophie. Ein bisschen so, wie sich unsere Generation den Ruhestand vorstellt: Guten Wein, ein kleines Studio im Haus am Land, hinten raus der sonnige Garten, wenige Menschen und „Geliebte Stille“. Andere gründen Blues-Bands, die Regierung kommt mit sonniger Gelassenheit und dem Nostalgie-Indie-Zug.
Draußen wird die Welt ganz klein und drinnen wird die Vergangenheit ganz gemütlich los- und die Gans rausgelassen.
„Da“ von „Die Regierung“ ist am 5. Februar 2021 bei Staatsakt/Bertus/Zebralution erschienen.
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