Hörenswert: Garish – „Komm Schwarzer Kater“
Freitag, 17. März 2017 ab 14:08 Uhr: Also, Garish könnte man inzwischen schon kennen. Seit 1997 konstruieren sie Alternativ-, Indie-, Pathos- und Folkpop, der Sprache und Lyrik fröhnend und Metaebene auf Metaebene schichtend. Was ausschließlich positiv gemeint ist, ich mag ja Kleinkunst die in ihrer Intensität anderen oft Gehirnwindungen verknotet. Und wenn dann noch „Komm Schwarzer Kater“ gerufen wird, begeistern sich auch die Edgar Allan Poe Fans. Wer kann, der könnte schon mal.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 17.03.17 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 23.03.17 ab 00:00 Uhr..
Gerade das Album Nummer 7 mit „Komm Schwarzer Kater“ zu betiteln mag gefinkelt oder logisch sein, Garish konkretisieren und verfeinern hier neben dem eleganten Konstatieren der Zustände der aktuellen Zeit auch das verspielte Songwriting und schaffen es tatsächlich, ihre lyrischen Wortspielereien noch zu steigern. Manche Dinge ändern sich glücklicherweise nicht, wennschon Garish nach 20 Jahren nun nur noch als Quartett durch die Lande ziehen. Und mit den aktuellen Album aber auch wieder Neues aufnehmen, so begleiten Keyboard, Loops, Synthesizer und musikalische Vielfalt im Kontrast zu „Trumpf“(2014) den fahrenden Zug, ebenso spricht man in den Abteilen nicht mehr nur von Zwischen-Menschlichem, sondern auch über die Gesellschaft durch die man sich bewegt.
Der Opener „Unter Strom“ lässt noch an die Stimmung von „Trumpf“ erinnern, wenn auch bereits merklich aufbrechender, die Fahrt nimmt zunehmend Geschwindigkeit auf. Garish gehen auf die öffentlichen Bereich zu und zeigen leichte politische, bzw. gesellschaftskritische Schlagseite. Wobei, immer noch geht es um die Menschen, die dicke oder dünne Luft zwischen ihnen und aus welcher Motivation diese Menschen Entscheidungen treffen und Meinungen haben. Für „Pandoras Box und ein Getränk“ lassen einige diese Meinungen aber gerne ändern – Und Garish wird musikalisch zunehmend kämpferisch. „Apollo“ vereint privates und öffentliches in Form einer Beziehung zwischen Menschen unterschiedlicher Kultur, und vereint Thomas Jarmers markante Stimme mit jener von Fatima Spar. Und spätestens hier setzt auch wieder das Garish-Kopfkino ein, die Bildhaftigkeit der Motive: Jene der griechischen Mythologie, ebenso die Märe des schwarzen Katers und das Pferd von „Babette“, das Heben der Thematiken auf abstrakte Ebenen, um dann um 5 Uhr früh mit dem „Menschenfresserwalzer“ wieder auf die Straße gesetzt zu werden. „Komm Schwarzer Kater“ ist „wie ein Koffer voller Erinnerungsstücke […] Mit der Zeit versteht man dann, wie alles miteinander zusammenhängt.“ (Anne-Marie Darok / mica)
Garish sagten mal von sich, mit ihnen sei nicht gut Kirschen essen. Aber das wenigstes konstruktiv.
Ja und wies der Zufall so will, spielen Garish am 17. März in der ARGEkultur! Es gibt noch Karten an der Abendkassa.
„Komm Schwarzer Kater“ von Garish ist am 3. Februar 2017 bei InkMusic erschienen.
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