Hörenswert: Of Monsters And Men – „My Head Is An Animal“
Of Monsters And Men kommen – fast unüberhörbar – aus Island. Kaum andere Musiker bringen einen so verträumten, schwebenden und trotzdem kraftvollen Indie-Pop hin, ohne gleich wie Björk oder Sigur Rós zu klingen.
Und mit ihrem Debüt „My Head Is An Animal“ schlagen Of Monsters And Men wie eine musikalische Bombe ein und treffen mit ihren Songs den Nerv der Zeit: Die Freude auf den Sommer, die noch nicht ganz von der Melancholie des Winters befreit wurde.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 11.05.12 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 17.05. ab 00:00 Uhr
Erstmals Aufsehen erregten Of Monsters And Men 2010, als sie beim jährlichen und bekannten Band-Wettbewerb Músiktilraunir teilnahmen und quasi über Nacht in Island zu Stars wurden. Das liegt wahrscheinlich nicht zuletzt an der Kombination von Gitarren, Akkordeons, Schlagzeugen und Keyboards, mit großen Klangflächen und Chören und der perfekten Harmonie der Sänger/Gitarristen Ragnar Þórhallsson und Nanna Bryndís Hilmarsdóttir.
Hierzulande könnte die Single „Little Talks“ schon mal den Weg in die Ohren gefunden haben, aber spätestens seit der Veröffentlichung von „My Head Is An Animal“ werden Of Monsters And Men auch außerhalb Islands nicht mehr zu überhören sein.
Die Songs auf „My Head Is An Animal“ sind Lieder zum Träumen, handeln aber nicht nur – das wär ja doch etwas untypisch für Isländer – vom schönen, leichten Leben, sondern sind stets begleitet von einem Hauch Melancholie. „Little Talks“ ist so ein Song, der zwar zum Tanzen verführt und an sich nach Freude und Leben klingt – schaut man aber genauer hin offenbart sich die Einsamkeit und der dazugehörige Wahnsinn: „Some days I feel like I’m wrong when I am right / Your mind is playing tricks on you my dear / ‚Cause though the truth may vary / This ship will carry our bodies safe to shore“. Und trotzdem: So ganz traurig möchte man deshalb aber auch nicht sein. Dafür ist die Musik einfach zu schön, zu sehr möchte man sich in den weichen Wellen der Musik und den Gedanken an Sommerabende verlieren.
Of Monsters And Men können raum- und zeitlose Geschichten erzählen, gewürzt mit der Mystik Islands. Und namensgebend handeln diese Erzählungen von Monstern und Männern. Es wird auf Walen geritten, gegen wilde Tiere gekämpft, Geister beschworen und man trifft auf sprechende Bäume, mal im Dunkel des Waldes, mal auf hoher See wird der Fantasie freien Lauf gelassen. Und die Geschichte ist noch nicht zu Ende, Monster und Männer gibt es ja zuhauf..
Mit „My Head Is An Animal“ bewegen sich Of Monsters And Men zwischen Folk und Indie und der Vergleich mit Arcade Fire (erstellt vom Rolling Stone) ist da wirklich naheliegend: Große Klangflächen, verschachtelte Arrangements, Stimmen, die zum Träumen einladen und die an Größeres denken lassen. Außerdem hat man sofort tanzende Kinder auf den grünen Wiesen Islands im Kopf.. „My Head Is An Animal“ – Musik fürs sommerliche Kopfkino.
„My Head Is An Animal“ von Of Monsters And Men ist am 27. April 2012 bei Pepublic/Universal erschienen.
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