Hörenswert: The Haxan Cloak – „Excavation“
Ganz schön düster
Freitag, 06. Februar 2015 ab 14:06 Uhr: Ein Album für Furchtlose und Sound für besonders schwarze Nächte. Bobby Krlic gräbt tief mit seinem zweiten Album „Excavation“. Wer sich einlässt und nicht anscheißt, findet Goldschätze in diesem Grab! Ein Hörerlebnis nach dem Motto: Je schwärzer die Nacht, desto heller die Sterne am Firmament.
Es beginnt mit einem Knall
„Excavation“ entführt in eine Welt in der’s beizeiten ganz schön knallt und meist äußerst tief zugeht. „Consumed“ eröffnet und baut enorme Spannung auf, nur um radikal abzubrechen und in ein Album überzugehen, das diese Spannung leider nicht durchgehend hält, aber doch immer wieder daran erinnern lässt.
Keineswegs Schuffle-tauglich
Die Kirchenglocke läutet zu The Haxan Cloak’s Ausgrabung und Vocalsampels agieren wie Tourguides, die uns durch einen Tunnel hinein in „Excavation Pt. 1 führen, wo Herzschläge zum Empfang anheben, die sich in Pt. 2 schließlich in völliges Maschinengestampfe auflösen. Den Maschinenraum hinter uns lassend, treffen wir auf Dämon „Mara“, der mit Bässen um sich wummert, die keine Angst vor großflächiger Stille zeigen. Der nächste Raum: „Miste“! Plötzlich etwas Humanes, wenn auch dissoziativ und stockend – aber es hätte sowieso niemand Engelschöre erwartet …
Der heute 30ig-jährige Brite weiß, was er tut: Der Multinstrumentalist und Produzent hat in Brighton Musik & Kunst studiert und spielte auch schon auf seinem selbst betitelten Debüt (The Haxan Cloak, 2011) alle Instrumente selbst ein.
Rein in die Dissoziation
Nach „The Mirror Reflection Pt. 1“ kommen in Pt. 2 hoffnungsvolle Streicher aus der Ferne, die bald mit den Synthy-Melodien Hand in Hand durch einen Winterwald spazieren – hin zu einem 5-minütigen „Dieu“. Nur, wie klingt Gott? Bei The Haxan Cloak nach melancholischen Geigen in Moll, die, an jiddische Weisen erinnernd, über bedrohliche Maschinenstrukturen hinwegstreichen um die Kulisse für das sich wiederholende, fragmentierte Vocalsample, das vielleicht„heaven, „dieu“ zitiert, zu geben, bevor der 13-minütige Schlusstrack „The Drop“ schließlich die Erlösung bringt und uns zum Ende der Führung durch The Haxan Cloaks Unterwelten.
Weitere wichtige Kleinigkeit: „Excavation“ erschien 15. April 2013 auf Tri Angle, einem Label, auf dem auch Schönheiten wie Holy Other, oOoOO, Balam Acab oder How To Dress Well zu finden sind.
Tracklist:
1. Consumed
2 Excavatin Pt. 1
3. Excavation Pt. 2
4. Mara
5. Miste
6. The Mirror Reflection Pt. 1
7. The Mirror Reflection Pt. 2
8. Dieu
9. The Drop
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