Hörenswert: Vanessa Carlton – „Love Is An Art“
Ein Mantel für die Seele, Balsam für die von der Realität verseuchten Ohren: Konzeptuell Relatives bringt Vanessa Carlton auf ihrem neuen Album „Love Is An Art“ zu Gehör.
Inspiriert vom 1956 erschienen Buch von Erich Fromm „Die Kunst des Liebens“ transferiert die amerikanische Künstlerin beziehungsweise Komplexitäten ins Auditive.
Hörenswert. RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 03.04.20 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 09.04.20 ab 00:00 Uhr.
Vanessa Carlton ist neben Kolleginnen wie Dear Reader oder Yael Naim eine der wunderbar kunstvoll Erzählenden des normalen Lebens in fesselnden Kapiteln. 5 Jahre nach der letzten Platte „Liberman“ ist „Love Is An Art“ ein gewaltiges Resultat aus dem musikalisch eigenen Entwicklungsprozess der Künstlerin und der Zusammenarbeit mit Dave Friedmann (u. a. MGMT, The Flaming Lips): Auf Zehenspitzen balanciert sich das Album tänzelnd entlang dem Grad zwischen Mainstream Pop und düsterer orchestraler Epik, baut sich Schicht für Schicht auf und lässt an der richtigen Stelle los.
Wohl auch das richtige Verhalten beim Lieben.
Carlton ist mit ihrem 6. Studioalbum in ihrer wohl experimentellsten Phase angelangt, gleichwohl persönlich wie selbstreflektiert, heilend und aufwählend. Wäre da nicht der doch überwiegende Optimismus, könnten einige Tracks auf „Love Is An Art“ auch der düsteren Schwester im Bund, Anna von Hausswolff gut stehen: Orgeln, tiefe Mollakkorde, dunkle und vibrierende Ecken, einsame und spacige Percussionstränge, die sich wie selbstständige Geflechte durch die Synths ziehen. Dazwischen Lyrics wie leichte, hypnotisierende love letters, vom Beginn bis zum Ende der Liebe, dem Universum und allem.
„Love Is An Art“ von Vanessa Carlton ist am 27. März 2020 bei Dine Alone Records erschienen.
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