Hörenswert: Mumford & Sons – „Sigh No More“
Indie-Folk, voller Tiefe und Gefühl, aber ohne übertriebenes Pathos. Das Londoner Quartett Mumford & Sons macht auf ihrem Debüt „Sigh No More“ alles richtig.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 27.11.09 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 03.12.09 ab 00:00 Uhr
Mit dem Folk ist das so eine Sache. Dieser Begriff diente in den USA nicht nur als stilistische Einordnung, sondern stand insbesondere in den 1960er Jahren für den musikalischen Ausdruck einer ganzen Bewegung, die für Frieden und Gleichberechtigung in der Gesellschaft eintrat. Man denke nur an Woody Guthrie, Pete Seeger, Joan Beaz oder Bob Dylan. Letzterer sorgte sogar für einen riesigen Eklat, als er die folktypische pure Akustik- gegen eine stromverstärkte Gitarre eintauschte. Dylan musste sich daraufhin sogar öffentlich als „Judas“ beschimpfen lassen.
Später wurde Folk von der Allgemeinheit als altmodisch und angestaubt betrachtet und außerhalb der Fanbasis fand diese Musikrichtung nur eher selten Anklang (wobei es viele Europäer verwundern dürfte, dass in den USA Countrymusic riesige Erfolge feiert, die Protagonisten Millionen an Tonträgern verkaufen und dort gefeierte Superstars sind).
Die Zeiten haben sich aber auch hierzulande geändert, denn im Alternativ-Bereich gelten Leute wie Regina Spektor, Conor Oberst und seine Saddle Creek-Gefolgschaft, das Projekt Beirut oder der Deutsche Konstantin Gropper von Get Well Soon schon lange nicht mehr als bloßer Geheimtipp, sondern haben sich fest etabliert. Und sie alle beziehen Einflüsse aus dem Folk. Ob man die Musik dann Indie-Folk, Folk-Rock oder Anti-Folk nennen will, ist hierbei nicht entscheidend.
Auch die Mannen von Mumford & Sons schlagen in diese Kerbe. Das Londoner Quartett (das von diversen Gastmusikern unterstützt wurde) hat mit Sigh No More ein beachtliches Longplayer-Debüt vorzuweisen. Das Banjo ist obligatorisch, diverse Zupfinstrumente, Streicher, Bläser, Piano und Schlagzeug/Percussion kommen zum Einsatz und über all dem thront die charismatische Stimme von Frontsänger Marcus Mumford, die nicht selten an Caleb Followill von Kings Of Leon erinnert.
Wunderbare Spannungsbögen werden aufgebaut, wenn sich die zunächst oftmals reduzierten Songs sodann in einer Fontäne an Erhabenheit ergießen. Arcade Fire mit Folk-Anstrich sozusagen. Und die Texte lassen einen nicht kalt, wenn von Liebe, Schmerz und Hoffnung erzählt wird.
Der Durchbruch dürfte Mumford & Sons schon mit ihrem ersten Album gewiss sein.
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