Perlentaucher aka Nachtfahrt: Sieben auf einen Streich
Freitag, 11. September 2015 ab 22:00 Uhr: Die Herren Chrissobert & Schmallhund feiern den 7. Geburtstag der Nachtfahrt und versuchen sich an einer Sendung über ihre Sendereihe. Ein schier unmögliches Unterfangen, welches nichtsdestotrotz in bewährter Weise livedialogisch und spontan-assoziativ zu Gehör gebracht wird. Denn wiewohl diese Perlentaucherei nunmehr die 60. Ausgabe ihres Namens darstellt (genau, deshalb auch die fortlaufende Nummerierung), existieren auch noch 24 Nachtfahrt-Episoden aus den Jahren 2008 bis 2010, die ebenso erwähnt werden möchten. Ein Archiv mit gut 200 Sendungsstunden fliegt uns daher förmlich um die Ohren. Falls also noch jemand ein Thema brauchen solltte, für eine Diplom- oder Doktorarbeit in Kommunikationswissenschaften, bitteschön, allerherzlichst, gern …
Wir machen ja keine Sendungen über Musik, Literatur, Themen etc. Nein, daraus bestehen unsere Sendungen – sowie aus allerlei Gefühlszuständen, spontanen Gesprächssituationen und noch anderen Plötzlichkeiten. Sie bilden in ihrer Gesamtheit selbst Bilder, Collagen, Gedichte, Hörwelten – manchmal ausufernd, manchmal konzentriert, immer unvorhersehbar – und vor allem nie so, wie das, was es eh schon irgendwo anders zu hören gibt. Wenn man diese Sendungsidee und ihre mittlerweile siebenjährigen Entwicklung, dieses Work with a Work in Progress mit einem Motto betiteln wollte, dann wohl am besten mit: „Anders als alle anderen“ aber auch „Anders als alle anderen Anderen“ zumal hierohrs eine Gestaltungsform gepflegt wird, die bisher noch nirgendwo als Beschreibung eines Sendungsformats aufgetaucht ist. Zumindest in keiner der uns bekannten, halbwegs offiziellen Systematiken. Eine gewisse unterschwellige Intention ist dabei nicht zu verleugnen. Doch eigentlich hat sich dieses einstweilige Endprodukt sich stets wandelnder Erscheinung durch seine fortwährende Anwendung einfach so – ergeben. Zur weiteren Verwirrung ein paar sich verdichtende Sendungstitel:
Nachtfahrt (2008 – 2010)
Würdigung
HassLiebe
Die toten Posen
Heavy Perfume
Die genialphantastische Beachparty
Rio Reiser Radionacht (zum 13. Todestag)
Thomas Bernhard Gefühle
No Revolutions in Salzburg (Jugendkultur)
Internationales (in memoriam Johanna Dohnal)
Meet the Angels
Perlentaucher (2010 – 2012)
Ein Salzburger Adventsingen
Zwischeninselpoesie
Weites Land (über Schwermut)
Les Coeurs des Vampires
Female. Feel Male.
Poesie und Engagement (Live im Studio: the who the what the yeah)
Experlimental (ernst jandl spezial)
The Soul is a Bird (Apocalypse Now!)
Strange Straight Special
Christgsindlmarkt
Perlentaucher (2013 – 2014)
Beyond Fantasy
Déviation Erotique
Dichterwerdung
Überwinden Verwandeln
On the inner road
Ein lyrischer Kosmos (mit eigenen Texten)
Heimat under construction (mit Radio Študent Ljubljana)
Turn on, tune in, drop out (mit echten Hippies)
Auf der Flucht (Grundtvig Lernpartnerschaft)
Poem – Leonard Cohen auf Deutsch (mit Misha Schoeneberg)
Perlentaucher (bis August 2015)
Gepflegte Koinzidenz
Musenschmusen
COPY RIOT (Civilmedia 15)
Sommernachtstraum
Surreale Sendung
Womit sich schlußendlich der Schleiß grüßt. Zu was sollten wir euch diese Sendung noch interpretativ ins Gehirn tragen, die sich durch spontanes Zusammenfügen von Musikauswahl und Textbeispielen elementar ereignet – so wie wir uns eben auch. Schreibts lieber ein lautmalerisches Gedicht zur jeweiligen Klangkulisse oder, noch besser, machts gleich eine Sendung über die Sendung über die Sendung. Zuhören heißt bei uns mitleben – doch eben nichts Fertiges, sondern sich im eigenen Erleben weiter Spinnendes. Das eigene Spinnerte halt, so wie unser Selbstgesponnenes. Und in diesem Sinne ist “etwas aus dem machen, was wir da machen“ für uns auch das höchste der Gefühle. Alles andere kann man nachhören, und zwar hier. Lechajim!
Sendungen zum Nachhören
Kunnst und Krempel (Perlentaucher CLXXIV)
Kunnst schreiben mit zwei “n”. Das ist das Mantra der Möglichkeitsform, das sich von Anfang an durch unsere gemeinsamen Sendungen zieht wie ein roter Faden (nicht zu verwechseln mit einem faden Roten). Und Kunnst in diesem Sinn ist es auch, aus den zahllosen am Ufer…
Ein multifaktorielles Umfangen (Perlentaucher CLXXIII)
Wenn wir in den Jahren vor der Pandemie mit meiner Cousine beisammen saßen um im Gespräch mancherlei Grenzfragen der Wissenschaft auszuloten, dann gebrauchte sie oft und gern den Satz: “Das ist ein eher multifaktorielles Phänomen.” Verständlich, wenn man bedenkt, dass sie Professorin für vergleichende Kulturanthropologie…
Triptychon zur Traurigkeit (Perlentaucher CLXXII)
“Und, wie fühlst du dich jetzt nach diesen Übungen?”, fragt der freundliche Arzt aus dem Internet. Mir fällt spontan eine Antwort heraus: “Ich habe Angst. Angst vor meinen Schmerzen. Und Angst vor meiner Traurigkeit.” Da schau her. Das heutige Sendungsthema ist eines der schwierigsten und…
Wer du bist (Perlentaucher CLXXI)
Auf die Frage, wie sie als hochsensible Kunstschaffende die immer zudringlicheren Nachrichten von der immer noch schrecklicheren Weltlage überhaupt aushalte, gab Laurie Anderson darüber Auskunft, wie sie von einem buddhistischen Mönch gelernt hatte, alle tiefen Gefühlsregungen (also auch das Leid und den Schrecken) so zu…
Umcingulum (Perlentaucher CLXX)
In seinem Buch “Sprache ohne Worte” über eine von ihm entwickelte Traumatherapie-Methode namens “Somatic Experiencing” erklärt der Biophysiker und Psychologe Peter Levine das Zusammenwirken von körperlicher Wahrnehmung und oft unbewusst ausgelösten Gefühlszuständen. Das Verständnis der daran beteiligten Hirnareale und ihrer Funktionsweise ist insofern von Bedeutung,…
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