Hörenswert: Regina Spektor – „Far“
Die gebürtige Russin Regina Spektor beweist auf ihrem fünften Studioalbum namens Far abermals ihre überragenden Singer/Songwriter-Qualitäten. Getragen von Spektors Stimme und ihrem Pianospiel werden in den Songs eher ruhige Töne angeschlagen und Vergleiche mit Tori Amos oder Jewel dürfen gezogen werden.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 14.08.09 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 20.08.09 ab 00:00 Uhr
Geboren 1980 in Moskau, fand Regina Spektor im Alter von neun Jahren über Österreich und Italien den Weg in die USA. Ihre Eltern (Vater Fotograf und Hobby-Violinist, Mutter Musiklehrerin) sahen sich nicht zuletzt aufgrund von Anfeindungen bezüglich ihres jüdischen Glaubens gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.
Die Familie wurde in der New Yorker Bronx sesshaft, wo Regina – die bereits mit sechs Jahren Klavierunterricht erhielt – zumindest in einer Synagoge dem Klavierspiel nachgehen konnte, ehe sie durch Zufall eine Musikprofessorin kennen lernte, welche sich bereit erklärte, sie zu unterrichten. Bereits im Teenager-Alter folgten erste Eigenkompositionen, ehe Spektor im Jahr 2001 das in Eigenregie aufgenommene Debüt-Album 11:11 veröffentlicht, welches aber in Europa nur als Import zu erhalten war.
Acht Jahre später ist mit Far das fünfte Studio-Werk von Regina Spektor erschienen. Dieses besticht durch ein überragendes Songwriting, Spektor steuert neben dem Gesang und Klavier auch Keyboards und Percussion bei. Im Stück „Machine“ bedient sie sich sogar David Byrnes Installation Playing The Building, welche rein optisch einer Mischung aus Webstuhl und Orgel gleich kommt. Doch der Soundteppich, den dieses Instrument knüpft, resultiert aus dem Raum, in dem es steht. Über Verbindungsleitungen, die an einer präparierten alten Holzorgel angebracht sind und zu elektronischen Vorrichtungen führen, werden diverse Bauelemente des Gebäudes zum Erklingen gebracht. Somit hämmert es anfangs metallisch in „Machine“, auch die dezent eingesetzte Elektronik ist wohl der Installation geschuldet (die sich während der Aufnahme noch im The Battery Maritime Building in New York befand und seit einer Woche im Londoner Roundhouse zu bewundern ist). Abgesehen von „Dance Anthem Of The 80’s“ geht aber ansonsten alles organisch und analog über die Bühne. Stets ist das Schlagzeug zur Stelle, das – wenn nicht programmiert – von Dave Price und Matt Chamberlain eingespielt wurde. Letzterer hat schon beispielsweise mit David Bowie und Garbage zusammen gearbeitet und ist festes Mitglied bei den Live-Auftritten von Tori Amos. Sogar bei der Grunge-Band Pearl Jam war er kurz mit an Board und ist im Video zu „Alive“ zu sehen.
Auf Far werden auch Streicher (Violine, Viola, Cello), Bläser (Tuba, Waldhorn), Bass und Gitarre eingesetzt, klar im Vordergund steht aber Spektors Gesang, der sich seit jeher sehr experimentierfreudig zeigt. In den Texten des neuen Albums geht es in erster Linie um Perspektiven und Offenbarungen, manche Inhalte sind metaphorisch zu sehen oder haben surrealen Charakter.
Regina Spektor, die schon im Vorprogramm von The Strokes und Kings Of Leon auftrat, hat sich für das Album Far die Unterstützung von insgesamt vier Produzenten herangezogen: Mike Elizondo (Arbeiten mit Dr. Dre und Eminem), David Kahne (Paul McCartney, The Bangles, The Strokes), Jacknife Lee (Produzent und Remixer für U2, R.E.M. oder Bloc Party) und nicht zuletzt Jeff Lynne (Gründungsmitglied von Electric Light Orchestra). Co-Produzentin war Regina Spektor selbst.
Die Songs auf dem Album Far sind jenseits von Kitsch und Oberflächlichkeiten und Freunde der Musik von Tori Amos, Jewel, Feist oder mitunter auch Lily Allen sollten sich dieses Album nicht entgehen lassen!
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