Hörenswert: The Beatles – „The White Album“
Aus unserer unregelmäßigen Reihe „Die wichtigsten Alben der Geschichte“: Das „White Album“ der Beatles.
Gerade mal ein Jahr war seit dem, was Covergestaltung und Konzept betrifft, so prägenden „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“ vergangen, als die Beatles ein unbetiteltes Doppelalbum veröffentlichten.
Während „Sgt. Peppers…“ ein psychedelisch gefärbtes Konzeptalbum ist (das erste der Geschichte), so kann man auf der inoffizell „White Album“ genannten Doppel-LP die gesamte Stilvielfalt der Beatles hören….
Radiofabrik Hörenswert mit dem „White Album“ läuft am Freitag, 22.7.05 von 14 bis 15 Uhr auf 107,5. Wiederholung: Mittwoch, 27.7., 24 Uhr
Vom treibenden Rock eines „Back in the USSR“ über folkige Balladen wie „Blackbird“ bis hin zur avantgardistischen Toncollage „Revolution 9“: Die Beatles setzten sich bei der Arbeit am „White Album“ keine Grenzen. Und genau diese Vielfalt ist es, weshalb viele Fans zu Recht sagen, dies sei (gemeinsam mit „Revolver“) das beste Album der vier Liverpooler.
Es ist die unwahrscheinliche musikalische Freiheit, die dieses Album ausmacht, aber auch der manchmal fehlende Zusammenhang. Die Beatles machten schwere Zeiten durch, das Ende zeichnete sich ab. Während der Produktion verschwand Drummer Ringo Starr plötzlich – er fühlte sich als das „fünfte Rad am Wagen“ und glaubte, mit seinem Schlagzeugspiel nicht mehr zu genügen. Später sollte sich herausstellen, dass jeder andere Beatle auch glaubte, er sei es, an dem die Band krankte.
Auf der (übrigens sehr empfehlenswerten) 5-DVD-Box „Anthology“ gibt es diese Szene, in der Beatles-Produzent George Martin sagt, er hätte aus den vielen Songs einige für ein Einzelalbum ausgewählt und damit einen erneuten Riesen-Hit gelandet. Das aber wollten die Beatles nicht – sie saßen zu der Zeit schon selbst am Produzentenplatz.
Vor dem Zerfall rettete aber auch die kurzfristige Versöhnung zwischen Ringo und dem Rest der Band nicht. Yoko Ono kam immer wieder mit ins Studio, um Lennon zu begleiten. Wie sehr das vor allem Paul McCartney gestört hat, ist auch auf der „Anthology“-Box zu sehen.
Es ist ein großes Meisterwerk, ebenso wie das oftmals unterschätzte und kurz vor dem Ende 1969 aufgenommene „Abbey Road“ und eigentlich alle Tonträger der Beatles nach „Beatles for sale“ (1964). Das berühmte Artwork stammt übrigens vom britischen Pop-Art-Künstler Richard Hamilton entworfen. Viel ist darüber spekuliert worden.
Aber wie sagte George Harrisson einmal: „It’s just the ***** White Album from the ***** Beatles.“
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