sound of war, 29.01.2002
Wenn am 1. Februar 2002 Münchens Oberbürgermeister Ude die diesjährige NATO-Konferenz eröffnet, wenn die Kriegsstrategen der westlichen Hemisphäre und deren Finanziers sich im Rathaus die Hände schütteln, wenn die sogenannte strategic community ansetzt, die Möglichkeiten und Perspektiven von Militäreinsätzen, Bündnissen und Waffengeschäften zu diskutieren, dann liefern Freie Radios in Deutschland den passenden Soundtrack dazu: Sie senden eine halbe Stunde lang Kriegsgeräusche.
Auch die Radiofabrik, das Freie Radio Salzburg, beteiligt sich an dieser Aktion. Sie stellt den Versuch dar, Menschen aus ihre Gleichgültigkeit aufzuschrecken. Zusammen mit dem sogenannten Anti-Terror-Krieg wurden allein im letzten Jahr 46 kriegerische Konflikte geführt. Die von diesen Kriegen am stärksten betroffenen Regionen sind Asien, Afrika sowie der vordere und mittlere Orient. Es folgen Lateinamerika und zuletzt Europa. Nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung an der Universität Hamburg sind in den 46 aktuellen Konflikten schon 7 Millionen Menschen gestorben, wobei die allermeisten Opfer Zivilisten waren. Militärstrategen sprechen dann zynischerweise von „Kollateralschäden“.
Der Westen agiert im Rest der Welt oft entsprechend dem Orwellschen Motto: Frieden ist Krieg und Liebe ist Hass. – Und daheim herrschen Ruhe und Ordnung. Die Aktion eine halbe Stunde lang Krieg ist der Versuch, diese Ruhe zu stören und damit einen Denkprozess in Gang zu setzen. Als Ouvertüre zur NATO-Tagung in München. Die Radiofabrik sendet eine halbe Stunde lang Krieg am 1. Februar ab 18.30, Frequenz 107,5 MHz. Sendegebiet ist die Stadt Salzburg und Umgebung.