„Radiodialoge“: Erfolgreiches Projekt der Freien Radios wird 2009 fortgesetzt
Die Radiofabrik bringt 2009 gemeinsam mit anderen Freien Radios noch mehr Menschen mit Migrationshintergrund on Air.
Salzburg, am 18. Dezember 2008
Sechs österreichische Freie Radios haben in diesem Jahr interkulturelle Redaktionsteams aufgebaut und radiotechnisch ausgebildet. Teams von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, sprachlichen, sozialen und ethnischen Hintergründen gestalten und produzieren gemeinsam mehrsprachige Radiomagazine.
In den Redaktionen wurden 48 einstündige Magazine produziert und von allen Freien Radios in Österreich ausgestrahlt. Sie sind jederzeit online nachhörbar auf www.radiodialoge.at
„Die Radiodialoge sind eine Zukunftsvision von Journalismus in multikulturellen Redaktionen – so sollte echte Teilhabe am Gesellschaftsleben für MigrantInnen, AsylwerberInnen und anerkannte Flüchtlinge aussehen. Leider sind die Radiodialoge „nur“ ein Projekt. Die Realität in den Redaktionen der österreichischen Medien sieht anders aus. Wären alle Redaktionen so zusammengesetzt wie unsere, würde es keine sexistische oder rassistische Berichterstattung geben“, resümiert Sabaha Sinanovic, Radiodialoge-Redakteurin bei der Radiofabrik.
Finanziert wurde das Projekt Radiodialoge vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und der EU im Rahmen des „Europäischen Jahres des interkulturellen Dialogs 2008“. Seit 15. Dezember steht fest, dass die „Radiodialoge“ im nächsten Jahr 2009 (“Europäisches Jahr der Kreativität und Innovation 2009“) weitergeführt und ausgeweitet werden können. Dank einer neuerlichen Kofinanzierung durch das BMUKK können weitere 7 Redaktionen aufgebaut werden, sodass im nächsten Jahr alle 13 Freien Radios in Österreich interkulturelle Redaktionsgruppen haben werden, die abwechselnd das Magazin „Stimmen der Vielfalt“ gestalten.
Gerhard Kettler von Orange 94.0 in Wien erklärt: Dialog kann nur zwischen gleich mächtigen PartnerInnen funktionieren. Wenn die einen den anderen das in den Mund legen wollen, was sie gerne hören wollen, ist dies kein Dialog. Wenn die einen die anderen jederzeit abschieben und wegsperren können, wie es ihnen passt, kann kein Dialog entstehen. Die Radiodialoge waren ein Versuch, diese Machtverhältnisse gemeinsam zu verschieben, medial Unterrepräsentierten Öffentlichkeit zu verleihen. Ein kleiner Schritt zu einer Welt ohne Grenzen und Diskriminierung, aber ein großer für den Rundfunk in Österreich.“
Die Themen und Zugangsweisen sind so unterschiedlich und vielseitig wie die RedakteurInnen selbst: „Das babylonische Wohnzimmer“ ist der Titel eines Magazins von Radio Helsinki über mehrsprachige Familien in Graz. Eine Sendung des Freien Radios Freistadt fragt nach der Rolle migrantischer Kulturarbeit im Widerstand gegen Rassismus. Im einem Beitrag von Orange 94.0 kann Obertongesang gelernt werden und die Salzburger Radiofabrik gestaltete eine Sendung über interkulturelle Gärten und ihre Bedeutung in der Stadtteilarbeit.
Eine Plakataktion und 8 Feste in 8 Städten haben den Projektinhalten zusätzliches Gewicht verliehen: Von Tanz und Musik über „Sprich mit deinem Vorurteil“ und Hörsäulen bis zum Symposium über illegale Migration war auch hier Vielfalt angesagt.
:: Bildhinweis:
Autor: Radiofabrik
Radiodialoge Panel d. Salzburger Radiodialoge-Redaktion auf „Civilmedia08“ (Dez. 2008): Im Bild von links nach rechts: Georg Wimmer, Sabaha Sinanovic, Maria Reichl, Marijana Grabovac, Guy Mavar, Angela Schoibl
:: Rückfragenhinweis:
Eva Schmidhuber: e.schmidhuber@radiofabrik.at
Tel: 0662/84 29 61-24