Artarium: Nervöse Welt – Das ganze Album
“In einer Welt aus Papier will ich Flammenwerfer sein!” Dieser programmatische Satz vom Promo-Sticker zum neuen Album von the who the what the yeah möge uns als Motto für unsere pfingstsonntägliche Artarium-Ausgabe dienen – drückt er doch “in a nutshell” all das aus, weswegen Mann & Frau räudig, rebellisch und ja, revolutionär Rockmusik hören, machen und erleben! “Wenn dir etwas nicht gefällt, versuch es vielleicht zu verstehen ABER schreib auf jeden Fall einen Song darüber!” Keine Ahnung?
Am Sonntag, 12. Juni ab 17:06 sorgen wir für Aufklärung.
Ein Album mit einigem an Vorgeschichte: Nachdem das Erstlingswerk blackbox von Sandra Bernhofer aufthegap mit den Worten“Wütend, tanzbar, wortgewaltig!” willkommen geheißen ward, folgte dortselbst nunmehr die von Teresa Reiter verfasste Ablehnung von Nervöse Welt, die im Urteil“Zehnmal derselbe Song”kulminierte. Da mag man sich nun welcherErlebniswelt oder Geschmacksrichtung auch immer zugehörig fühlen – diese (im besten etymologischen Wortsinn) Provokation sowie die nicht minder provokanten (teils durchaus geschmacklosen) Reaktionen darauf haben doch ganz ordentliche Wellen geschlagen – und zwar weit über den Kreis der üblichen Verdächtigen hinaus. Tsunami wirds (leider) trotzdem keiner!
Zwei Herren hauen auf dieMozartkugelkacke – und werden ausgerutscht. Bei der Kritik dieser Kritik im Rahmen der Skaverda-Sendung am 8. Maiexplodieren die Emotionenund gipfeln in eher geschmacksfernen Unterstellungen persönlicherMotivationsschieflagen seitens der Autorin, was zur sofortigen Absetzung der Sendungsübernahme der gesamten Artarium-Reihe bei Radio FRO in Linz führt, und zwar mit der Begründung eines angeblich in dieser Sendung stattfindenden “massiven Sexismus”.In weiterer Folge kommt es dann – in eigentlich fast schon Thomas Bernhard zur Ehre gereichender Manier – zu diversen Erregungen, Gegenerregungen und anderen, der Sache selbst gar nicht mehr angemessenen Holzfällereien. Was lernen wir da jetzt daraus?
Wir leben wirklich in einer nervösen Welt. Denn sowohl Titel wie Texte dieses Albums beziehen sich auf unseren Umgang mit dengesellschaftlichen Verhältnissen und Machtstrukturen, in denen wir tagtäglich zur Gleichförmigkeit animiert, gesachzwängt und hineinvergewaltigt werden – und nicht etwa auf irgendeine “Teenage Angst” vor dem naturkatastrophalen Weltuntergang. Eine dieser Unterdrückungsmechanismen ist Sexismus, und zwar besonders perfide, weil schwer zu entlarven, in seiner uns allen von Anfang an gefickt eingeschädelten Form der Heteronormativität, gegen welche wir, das nämlich auch nicht ganz zufällig so heißende “etwas andere Kunnst-Biotop”, nicht bloß gehirnlich Stellung beziehen, sondern schon immer und in jeder Hinsicht gesamtbiographisch anleben. Der Rest ist Queer oder Punk oder einfach nur Sex jedenfalls aber Rock’n’Roll – however scheiß ich persönlich einen von mir aus auch Schokoladehaufen drauf, wem das vielleicht nicht gefällt!
Und ja, Teresa Reiter ist eine liebenswert engagierte und ausnehmend emotional sprachbegabte Kollegin, die nicht nur Verrisse sondern auch Lobeshymnen zu schreiben weiß, wie hier auf thegap zu Johnny von Petsch Moser (auch da gehen ja die Geschmacksmeinungen auseinander, lieber Niklas). Zudem ist sie im Management des Club Nolabel für junge und unbekannte Bands aktiv und überhaupt eine ziemliche Hänsin Volldampf in vielerlei Fachgassen, wie sich bei näherer Betrachtung ihres Autorenprofilsunschwer hätte feststellen lassen. Und auch live kommt sie cool rüber, wovon ihr euch in dieser Sendung ebenfalls werdet überzeugen können. Wir entschuldigen uns hiermit für unsere diesbezüglichen früheren Fehlschlüsse und daraus resultierendenMissverständlichkeiten.
Doch genug davon – einfach zuhören, mitleben, aufatmen
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