Hörenswert: Gary Burton Quartet – „Quartet Live!“
Das Gary Burton Quartet bringt uns auf dieser Live-CD Jazzmusik, der man nicht unbedingt seine volle Aufmerksamkeit schenken muss. Aber wer es tut, wird auch nicht enttäuscht.
Hörenswert. Das Album der Woche ist zu hören am Freitag, 10.07.09 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 16.07.09 ab 00:00 Uhr.
Mit welcher gelassenen Selbstverständlichkeit das Quartett die Musik zum klingen bringt, ist einfach beeindruckend. Nicht zuletzt ist hier auch die Essenz von einem Austausch zu hören, der seit über dreißig Jahren zwischen den Musikern im Gange ist. Denn was hier zu hören ist, ist die Reunion des legendären Gary Burton Quartets wie es von 1974 bis 1977 bestand. Damals nahm sich Gary Burton dem erst 19jährigen Pat Metheny an. Zusammen mit Steve Swallow und Dan Gottlieb am Schlagzeug entwickelte das Quartett eine sehr feingliedrige und kammermusikalische Sprache, die mehr auf Wohlklang und Eleganz setzte, als auf große expressive Ausbrüche. Seit dieser Zeit blieben die Musiker miteinander verbunden.
Dan Gottlieb wurde auf Quartet Live! durch Antonio Sánchez ersetzt, mit dem Metheny bereits seit 10 Jahren in seinem Trio zusammen spielt. Und Sánchez beweist auf Quartet Live! seine unglaublichen Qualitäten. Gerade wenn es wie in diesem intimen musikalischen Rahmen darum geht, feinfühlig mit den Solisten ins Gespräch zu kommen. Natürlich hört man hier musikalisch sowie auch kompositorisch altbewährtes: Das Programm setzt sich aus den alten Quartett- wie auch aus den frühen Solonummern von Metheny zusammen, lediglich ergänzt durch ein paar alte Nummern von Chick Corea und Carla Bley.
Vielleicht wird hier so mancher Jazzfan vergeblich auf das aufbrausend Expressive warten, und so manchem wird wohl irgendwann diese wahnsinnige Perfektion, mit der das Quartett Barjazz auf aller höchstem Niveau spielt, auf den Geist gehen. Denn das Quartett bleibt stilistisch durchweg bei seinem etwas gefälligen Stil, der es selbstverständlich auch in die Jazzcharts brachte. Die einzige Ausnahme stellt vielleicht das Schlussstück Question and Answer dar, bei dem man dann doch angesichts Methenys Effekteinlagen etwas aus dem Besinnlichen herausgerissen wird. Trotzdem ist dieser Live-Mitschnitt von 2006 aus Yohi’s Jazz Club in Kalifornien insgesamt sehr empfehlenswert, wenn man auf ganz stressfreie Weise mit supergut gespieltem Jazz unterhalten werden will.
Allein für das völlig geschmacklose Cover von Quartet Live! scheint es keine leichte Erklärung zu geben. Vielleicht wollten die Musiker damit an die Zeit erinnern, in der die bewusstseinserweiternde Wirkung von LSD oder ähnlichen Drogen durch das Betrachten von bunten Bildern noch verstärkt wurde. Doch auch dann mag man sich fragen, was das mit dieser Musik und diesen Musikern zu tun haben sollte.
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