Hörenswert: The Weather Machine – „Peach“
Ooohh Portland, Oregon!
Aus der Hochburg des Folk-Pop/Rocks gibt es wieder was Neues, diesmal: The Weather Machine. Etwas Modest Mouse, etwas Josh Ritter, etwas Theatralik und viel Laut und Dynamik. Im aktuellen Album „Peach“ klingt das nach etwas, zwischen Jamsession und großen Gesten, nach kleiner Folk Opera und auch ironischen Seitenhieben.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 19.02.16 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 25.02.16 ab 00:00 Uhr.
Sänger Slater Smith gründete die Band 2013 gemeinsam mit Colin Robson, nachdem sie sich bei einer Open-Mic-Nacht in Pacific City trafen, bis 2015 kamen Matthew Cartmill (Cello), Tanner Smith und Lukas Hoffman (Schlagzeug) und André Zapata (Bass) noch dazu und nach dem Debütalbum „The Weather Machine“ wurde es langsam Zeit für Neues.
Some evenings are for dancing.
„Peach“ wurde vom bandeigenen Gitarristen Robson zwischen Portland und Pacific City aufgenommen. Wieder so was, wo die Gegend nicht unwichtig ist: Im pazifischen Nordwesten der USA hat eine doch einzigartige Folk-Ästerik seinen Ursprung, nicht umsonst wird in Insiderkreisen Oregon schon als das neue Schweden gehandelt (bin mir sicher). The Weather Machine also.
Aus der gleichen Richtung wie Boy & Bear, (ein ganz kleines bisschen) Mumford & Sons und Power Americana. Und Electro. Country, Rock. Und Cabaret. Der Stil ist nicht wirklich einzuordnen was nicht zuletzt am Einsatz der für den eigentlichen Stil der Band untypischen Effekte liegt, die Robsons auf seinen Sound legt und auch Hoffmann wechselt im Lauf der Platte zwischen Standard- und E-Drumset. Man sieht, „Peach“ braucht mehr Zeit – nicht um sich „reinzuhören“, nicht um sich daran zu gewöhnen, sondern um die verschiedenen Schichten wahrzunehmen, die das Album zu etwas macht, bei dem man wahrscheinlich auch nach dem 10. Mal och etwas Unentdecktes findet (‚As Long As We Get Along’ ist da beinahe die musikalische Goldgrube).
as long as we get along
‚Wild West Coast’ leitet ein mit wunderschönem, fast schon kitschigem Folkpop, Geigen und der so dermaßen passenden Stimme Smiths. Und es wird schon hörbar, irgendwas steckt dahinter, das einen gespannt abwarten lässt. The Weather Machine weiß ihre Ecken und Kanten gut einzusetzen und auch das Genre aus seinen traditionellen, simplen Grundfesten heraus zu reißen. Was daraus entsteht ist größer, tiefer und anders. Ein Folk-Zug quasi, mit unterschiedlichen Wagons, die Reise kann beginnen.
„Lilium“ fängt unmissverständlich an: „dance with me Gabriel..“ und mit reduzierter Instrumentierung, Cello, Bass, Perkussion – und das irgendwo zwischen Chansonpop und Klassik. „Wannabe Cowboys“ springt freudig und mit Augenzwinkern in straighen Rock, im ‚Breakup Song’ wird filmreif geschunkelt, mit der nötigen Dramatik einer Tanz-Show im wilden Westen, man hat die Reihe beineschwingener Männer fast vor Augen. „Wonder Show“ schließt erst langsam und ruhig, fast möchte man an einen feinen Ausklang denken. Aber auch hier hauen The Weather Machine die üblichen Muster über den Haufen und offenbart erneut dieses spezielle Etwas. Und das grandiose Songwriting.
wonder show!
The Weather Machine trägt ihr neues Werk „Peach“ grade durch Europa. Zu sehen und zu hören am Mittwoch, 23.2. in Wien, Freitag, 26.2. in Feldbach und Samstag, 27.2. in Graz. Da lohnt es sich, wieder mal die Converse auszupacken und auf Musikreisen zu gehen.
„Peach“ von The Weather Machine ist am 2. Februar bei ROLA Music erschienen.
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