Hörenswert: Astrodriver – „Garage Experience 1“
Stonerrock? Ach ja genau: tief gestimmte Gitarren, wilde Typen und ein Sound so trocken wie der Wüstensand in Palm Desert (Kalifornien), der inoffiziellen Hauptstadt dieser Musikrichtung.
Zu den großen Namen des Genres wie Queens of the Stone Age, Kyuss oder Monster Magnet gesellt sich mit Astrodriver eine Band, die zu unrecht noch völlig unbekannt ist. Zwar steuern Astrodriver nichts zur Weiterentwicklung der Musikrichtung bei, spielen diese aber so gekonnt und Stilsicher wie kaum ein anderer Newcomer dieses Genres.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 14.02.14 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 20.02.14 ab 00:00 Uhr.
Und genau betrachtet scheint eine Weiterentwicklung des Genres auch nicht so recht möglich zu sein: Zu groß wohl die Vorbilder und zu festgefahren die Musikalischen Strukturen. Im Gegenteil: Allzu oft klingen die neueren Bands (wie beispielsweise Colour Haze) eher wie die härtere Rockmusik der späten 1960er und frühen 1970er Jahre.
In diesem Punkt stellen die Astrodriver auch keine Ausnahme dar. Etwas Jimi Hendrix, ein bisschen Led Zeppelin und eine Prise Motörhead. Das sind auch hier die musikalischen Zutaten aus denen die Astrodriver ihre fetten und erdigen Sounds basteln. Drei der sieben Stücke auf „Garage Experience 1“ bauen sich recht langsam und aufwendig auf (auch nichts besonderes für dieses Genre). Der Opener, ebenfalls mit „Astrodriver“ betitelt überrascht durch ein recht folkloristisch anmutende Introduktion die von einem gängigen Unisono-Riff abrupt beendet wird. In dieser Nummer mit symphonischen Charakter, überrascht als zweites der Akzent des Sängers der mit recht kaputter aber sehr ausdrucksstarker Stimme der englischen Aussprache nicht wirklich mächtig ist. Allerdings erfüllt dieser Umstand das Album mit einem gewissen Charme, durch den der Albumtitel „Garage Experience 1“ auch seine Legitimation erhält. Denn handwerklich sind die Astrodriver erstklassig unterwegs und somit weit davon entfernt als Garagenband durch zu gehen.
Die restlichen vier Nummern, die unter sechs Minuten liegen, haben als recht klassische Rocknummern eher den Charakter von kompakten Zwischenspielen, aufgrund derer „Garage Experience 1“ eine interessante Auflockerung erfährt.
Erst besagter Akzent des Sängers wirft die Frage nach der Herkunft dieser Band auf und recht erstaunt stellt man fest, dass die Astrodriver aus Moskau stammen und keinesfalls aus irgendeiner kalifornischen Wüste.
Somit scheint sich der ‘bekiffte Rock’ von den USA über Deutschland so langsam Richtung Osten auszubreiten und sich somit – von jeglichem Sand befreit – zu einem globalen Phänomen zu entwickeln.
Das Album ist im Dezember 2013 erschienen und wartet leider immer noch auf einen Vertrieb im Rest Europas.
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