Hörenswert: Automat – „Modul“
Potenzielle Schwarmintelligenz dank Internet. Das Weltall als neuer Lebensraum. Animalische Triebe verschwinden und werden durch rein kopfgesteuertes Verhalten ersetzt. Die Zukunft ist schon da.
Einen grandiosen Soundtrack für diese futuristische und digital kompatible Ausrichtung der Menschheit im 21. Jahrhundert liefert die Formation Automat auf ihrem brandneuen Album „Modul“, und sichert somit den Fortbestand von subversiven Elementen. Bestens gewappnet geht es mit diesen sphärisch-elektronischen Grooves in das schöne neue Zeitalter.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 07.02.20 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 13.02.20 ab 00:00 Uhr.
Schon allein der Name und Titel lässt erahnen, womit wir es hier zu tun haben: Mit „Modul“ liegt uns ein wahres ‚Konzeptalbum‘ vor, dass mit aller Konsequenz und ohne Kompromisse recht düstere Stimmungen kreiert und folgerichtig auf den knapp 38 Minuten Spielzeit eine unglaublich schlüssige Durchhörbarkeit besitzt.
Des Weiteren erinnert die Namensgebung nicht von ungefähr an das goldene Zeitalter der deutschen Elektronik-Avantgarde der 80er Jahre. Mit Jochen Arbeit (Einstürzende Neubauten, Die Haut), Achim Färber (Phillip Boa & The Voodooclub, Skip McDonald) und Georg Zeitblom (wittmann/zeitblom) haben lebende Legenden ein Trio geformt, das keinerlei Berührungsängste zu kennen scheint. „Modul“ ist das bereits vierte Album dieser Art von Supergroup mit Sitz in Berlin und musikalisch längst nicht so radikal wie seine Vorgänger.
Denn herausgekommen ist ein brillantes Album, das klassisch und futuristisch zugleich klingt. Als Vehikel für die immer präsente New (oder No) Wave Attitude bedient sich Automat dem Genre Dub und konnte mit Paul St. Hilaire aka Tikiman einen absoluten Könner als Co-Produzenten dazu gewinnen. Dem nicht genug, kommen doch die Vocals, die auf „Modul“ eher als Sprachfetzen aus fernen Welten daher kommen, von Punk-Ikone Lydia Lunch und Newcomerin Mika Bajinski.
Aufgenommen in den Candy Bomber Studios Berlin-Tempelhof arbeitet „Modul“ mit Sounds, die durchaus an einen Weltraum-Hafen erinnern und zugleich den Charme der 70er Jahre verströmen. Gepaart mit Vocoder, fetten Dub-Bässen, Delay, Samples und allen möglichen anderen Sounderzeugern hat Automat hier eine fantastisch wabernde, mystische Klangerscheinung kreiert, die zudem völlig relaxt und chillig daher kommt. Prädikat: Grandios.
Erschienen ist das Album auf Compost Records, dem Label für außergewöhnliche deutsche elektronische Musik. Wo auch sonst.
“Modul” ist am 31.01.2020 auf Compost als LP mit Download-Code erschienen.
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