Hörenswert: Baby Rose & Badbadnotgood – “Slow Burn”
Es sind leicht düstere und sehnsüchtige Songs des US-amerikanischen R&B-Talents, die hier in Kooperation mit dem kanadischen Jazztrio vertont werden.
Dabei wird ganz tief in die Kiste der amerikanischen Musikkultur gegriffen. Herausgekommen ist dabei eine Downtempo-EP, die es nicht an Tiefe vermissen lässt und in ihren gut 23 Minuten Spielzeit auch die Spannung halten kann.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 30.08.24 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 05.08.24 ab 00:00 Uhr.
Im Prinzip ist “Slow Burn” ein ganz klassisches R&B-Album, das geschickt orchestriert den Fokus allein auf die Stimme von Baby Rose legt. Ganze sechs Titel finden sich auf dieser EP und damit ist auch klar: ausgiebige Instrumental-Parts werden wir hier nicht finden. Baby Rose singt gut, schafft es trotz des moderaten Tempos, die Spannung zu halten und macht nie Sachen, die sie nicht kann. Badbadnotgood begleitet die Sängerin fantastisch, nimmt ihr nie zu viel Raum weg und stellt trotzdem Höhepunkte her, die hier musikalisch viel ausmachen.
Produziert wurde “Slow Burn” allein von Badbadnotgood. Mit ihrem Faible für Lo-Fi ist auch das Album dementsprechend akustisch durchdesignt. Das soll der Musik wohl etwas Geheimnisvolles mitgeben. Generell hören wir “Slow Burn” die gefinkelte Machart an, die alle musikalischen Parameter wohl durchdacht einsetzt. Mit diesem Ansatz entwickelt sich das Trio inzwischen zu einer Art von perfekter Begleitband, die nie zu aufdringlich oder verspielt allein der Stimme das Rampenlicht überlässt.
Gerade der Downtempo-Bereich ist ein gefährlicher Bereich, der keine spielerischen und kompositorischen Unsicherheiten verzeiht. Zu schnell kann das zarte Konstrukt zusammenbrechen und unangenehme Leere oder spannungslose Monotonie zum Vorschein kommen. Wie der Albumtitel schon voraus nimmt: “Slow Burn” ist eine vorwiegend im Downtempo gehaltene EP, die solche Fehler ganz stilsicher vermeidet. Baby Rose und Badbadnotgood schaffen es durchaus, die Spannung zu halten und die für R&B nötige Tiefe herzustellen, wie die Nummer ”Weekness” wunderbar unterstreicht.
“Slow Burn” hält jedenfalls, über die guten 23 Minuten, die Spannung hoch. Da scheint das knappe EP-Format auch gar nicht verkehrt, denn es ist mit seiner homogenen Erscheinung auch die Frage, was da noch kommen sollte, da der gesamte Ansatz “Slow Burn” auch ziemlich vorhersehbar macht. Bis auf einige schöne Fills, finden sich hier keine Überraschungen und es gibt wenige musikalische Entdeckungen zu machen. Es ist eine schöne kleine Spielerei, an der viele pseudo-depressive und sehnsüchtige Menschen Gefallen finden werden und die ganz entfernt an die gute alte Trip-Hop-Zeit erinnert
“Slow Burn” ist am 26.Juli 2024 auf Secretly Canadian erschienen.
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