Hörenswert: Bjørn Berge – „Blackwood“
Dass Bjørn Berge schon mit 13 Jahren des erste Mal zur Gitarre gegriffen hat, ist nicht zu überhören – der Skandinavier macht Musik, für die normalerweise mindestens drei Musiker notwenig sind. Und zwar gute. Und das zeigt er auf seinem neuen Album „Blackwood“ wieder deutlich: Bluesmusik, die auch im HardrockCafe funktioniert.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 07.10.11 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 13.10.11 ab 00:00 Uhr.
Natürlich ist Bjørn Berge Bluesmusiker. Aber er ist auch der rockigste aller Blueser, und das, obwohl ihm auf der Bühne nur die 12-saitige Gitarre und die verrauchte Stimme als Instrumente und die Zigarette für Special Effects zur Verfügung stehen. Der tätowierte Hüne ist aber ein Virtuose der Extraklasse, er lebt den Blues und schafft es, die Stimmung der amerikanischen Folkmusik mehr als authentisch auf die Bühne zu bringen. Und das als Norweger. Live hinterlässt Berge offene Münder und stille Bewunderung – auch bei Zuhörern, die eigentlich keine Bluesfans sind. Das zeichnet Bjørn Berge aus: Er macht Musik für Musik-, nicht nur für Genreliebhaber. Und auf seinem aktuellen Silberling „Blackwood“ beweist er dies aufs Neue. Schon der Opener „In & Out“ wurzelt in Hardrock, Country und Alternative und sorgt dafür, dass sogar Tanzmuffel ein kleines Fußwippen nicht unterdrücken können und vielleicht auch alteingesessene Blueser ihre Präferenzen noch mal überdenken.
Inspiriert wurde Bjørn Berge in seinem musikalischen Heranwachsen besonders durch Robert Johnson, dem „King of the Delta Blues“, einer der bekanntesten Gitarristen in der Geschichte des Blues. Es faszinierte ihn sein Slideplay, sein daraus entstandenen musikalischer Erzählstil. Aber nicht nur das nahm Berge von Johnson mit, auch den Bruch mit den konventionellen Stilmitteln des Blues, er erweitert ihn, setzt ihn neu zusammen und interpretiert beispielsweise Songs von den Red Hot Chili Peppers und Mötorhead neu – als Blues. Auf „Blackwood“ finden sich bis auf zwei Ausnahmen („Going to Bronsville“ – Sleepy John Estes, „Woodstock“ – Joni Mitchell) ausschließlich Eigenkompositionen. Und Berge vermischt die verschiedenen Genres und generiert daraus seine eigene, bluesige Sprache und seinen eigenen, einzigartigen Stil: „Bevor ich Berufsmusiker wurde, arbeitete ich als Mechaniker auf den Nordsee-Bohrinseln. Ich habe zwar nie unter der sengenden Sonne der Dixie-Plantagen gearbeitet, aber ich kann ein Lied von der Kälte auf den Bohrinseln an stürmischen Tagen singen.“
„Bjørn Berge, eine Mischung aus Dampflok in voller Fahrt und Vierer-Formation, rollt, rockt, stapft mit einzigartiger Energie durch seine Konzerte, die vielleicht nur in den heiligen Kirchen des Deep South und den Juke Joints auf den Mississippi-Hügeln ihresgleichen findet“ (Sebastian Danchin, stormbringer.at)
„Blackwood“ von Bjørn Berge ist am 07. Oktober 2011 bei String Machine/Dixie Frog erschienen.
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