Hörenswert: Bonnie Li – „Wǒ Men“
Noir Désir. Dark Pop. Berlin – Hach. Die in China aufgewachsene Bonnie Li bringt all die düsteren Dinge, die unsere Herzen in allzu schweren Zeiten erleichtern, unter dem Titel „Wǒ Men“ auf ihr aktuelles Album. Mit multilingualem Trip-Hop verwebt sie Dramen von Beziehungen und die Tragik des Lebens mit autobiografischen Fragmenten und bewusstem Cabaret Noir. Bitte einzutreten und keine Angst vor der Dunkelheit zu haben.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 08.02.19 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 14.02.19 ab 00:00 Uhr.
“In Mandarin ‘wǒ’ means I/myself, ‘wǒ men’ is translated into ‘we/us’; and if you skip the space in between it gives you ‘women’, I wanted to play around with that.”
Die Kollektion der Songs auf „Wǒ Men“ zeigt mal von der einen, mal von der anderen Seite den Verlauf von Emotionen, von Selbstwahrnehmung und Ängsten. Aufgewachsen in China, wurde Bonnie Li bereits früh mit der Rolle von Frauen und der Wahrnehmung von Weiblichkeit konfrontiert, aber auch mit der klassischen chinesischen Oper. Sidefact.
Die Kombination aus fiktionalen und realen Geschichten ist keineswegs das Aufzeigen, das Verurteilen, oder die Selbstreinigung von Erlebtem oder eine Verarbeitung – sie spricht eine Sprache für die eine, wie die andere Seite: keine Differenzierung zwischen den Geschlechtern, kein Verdammen der Orientierungslosigkeit, keine Kritik an der Suche des eigenen Wegs. Ein Erzählen zum Anregen des Zuhörens.
I want you to die, I want you to burn.
Nach der EP „Plane Chrash“ von 2017 schrieb Bonnie Li über ein Jahr an den Songs für „Wǒ Men“, arrangiert wurde das Album von Elia M., Bonnie Lis Live-Partner, der auch seine Leidenschaft für Industrial in das Projekt einbringt – Bauhaus, Minestry oder Skinny Puppy mit Erinnerung an die chinesische Oper und einigen Freunden aus der französischen Rapper-Szene, quasi. Produziert wurde das Album von Paoblo Pizzuto im neuen Zuhause Berlin – eine neue Entwicklung für die Künstlerin, somit ist das Album wohl auch das Ende der Assimilierungsphase in Berlin.
Schnörkellos und trotzdem voll der Frinkeleien der Electro-Synth-Dream-Pop-Manier webt Bonnie Li eine dichte Atmosphäre aus Meinungen, über die man normalerweise nicht spricht, über Ängste, die normalerweise verborgen bleiben, über das Verloren-gehen, das normalerweise vermeidet wird. Als Femme Fatale im eigenen Geist.
„Sit back and press play to get lost in Bonnie Li’s world.“
„Wǒ Men“ von Bonnie Li ist am 5. Januar 2019 bei Icons Creating Evil Art erschienen.
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