Hörenswert: Catastrophe & Cure – „Undeniable/Irresistible“
Wie schön ist es doch, feinsten Singer/Songwriter-Pop zu hören um dann festzustellen, dass die Guten wiedermal die Heimischen sind.
So gehört auf „Undeniable/Irresistible“, dem aktuellen Werk der Steyrer Catastrophe & Cure. Und wer sich dann auch noch so einen schönen Namen für Musik aussucht, die zwischen ungewöhnlichen Soundcollagen, eingängigen Melodien, einer wunderbar fließenden Stimme und melancholischem Elektro einfach nur schön ist, der hat schon mal einige Dinge sehr richtig gemacht. Ein Album das verträumt und vergräbt, dann erholt und erfreut.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 10.04.15 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 16.04.15 ab 00:00 Uhr.
Im oberösterreichischen Steyr eine Band zu gründen stellt man sich im ersten Moment gar nicht mal so leicht vor. Wenn man aber genauer hinsieht und unter anderem den Kulturverein Röda dort verortet und merkt, dass auch Bands wie Naked Lunch, Velojet oder Nowhere Train dort ihre Wurzeln haben, glaubt man schon fast an einen äußerst nahrhaften Boden für kleine Indie-Wunder. 2009 fanden sich eben dort Raphael Rameis, Patrick Steinhuber, Lukas Kargl und Johannes Eder zusammen um Catastrophe & Cure ins Leben zu rufen, bereits 2010 veröffentlichten sie die erste EP „Somewhere in Between“, im Oktober vergrößerte sich die Truppe um Cellist Sebastian Kargl und der Keyboarder Maximilian Atteneder. 2013 durfte der FM4 Amadeus Music Award mit nach Hause genommen werden.
The road so far.
„Undeniable/Irresistible“ ist das zweite Album und im Vergleich zum Vorgänger „Like Crazy Doves“ ausgetüftelter, schwerer und zergliederter und zugleich leicht und fließend – Was nicht zuletzt am Falsettgesang von Sänger Johannes Eder liegt. Auch das offensichtliche Vintage-Arsenal an Instrumenten das die Band haben muss tut seinen Teil, ebenso die Dominanz von Synthesizern, Verzerrern und der richtigen Portion Pathos. Die Songs sind auf das Wesentliche reduziert, was den Fokus auf das Interessante legt: Der Opener „The Shore“ klingt tatsächlich danach: Nach dem Abdriften, nach dem Gefühl des Nieselregens und dem Blick Richtung weg, „Untitled“ erinnert irgendwie an Begbie, das Schlechtwettergefühl weicht der Erwartung an Tage am See, Blumenpflücken, und laue Sommerabende, „I Count the Days“ wiederum bringt 80er Jahre Synths ins Geschehen. Textlich bleibt trotzdem Platz für Freiträume, wobei sich das Wesser-/Meer-/Seethema dann doch irgendwie durchzieht, sei es als Metapher, als persönlicher Schiffbruch oder einfach als Stimmung, die sich einstellt, sobald sich die Gedanken über die eigenen Grenzen hinweg erheben.
Indie, Alternative, Pop und Singer/Songwriter- Manier, Scheitern als Ziel, die Option zu Träumen und sich den jeweiligen Katastrophen und Heilungen bewusst sein. Und: Es hilft. „Undeniable/Irresistible“ ist keineswegs ein größenwahnsinniges Statement, sondern eher als jene Unausweichlichkeiten und Unwiderstehlichkeiten zu verstehen, denen sich irgendwie jeder irgendwann gegenüber sieht. Man kann sich ihnen natürlich ständig aus dem Weg drücken, man kann aber auch Catastrophe & Cure hören und sich auf die Herausforderung freuen.
Muss man aber nicht. Man kann auch Schnittlauchsuppe kochen.
Catastrophe & Cure sind am 14. April 2015 im Salzburger Rockhouse zu Gast!
„Undeniable/Irresistible“ von Catastrophe & Cure ist am 10. April 2015 bei Schönwetter Schallplatten erschienen.
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