Hörenswert: Coladera – „La Dôtu Lado“
Nicht weniger als eine Anleitung zum kunstvollen Müßiggang liefert diese portugiesisch-brasilianische Formation mit ihren schlichten und einfach nur schönen Liedern, die Musikkonzepte aus gleich mehreren portugiesisch sprachigen Ländern miteinander verbinden.
Ganz unaufdringlich und sanft schaukeln uns süße Melodien und die leicht swingenden Rhythmen in einen im Alltag nur schwer zu erreichenden Zustand, der entspannt, volle Köpfe leert und zum gepflegten Nichtstun einlädt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 19.04.19 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 25.04.19 ab 00:00 Uhr.
Und sollte jemand vergessen haben wie das geht, helfen uns Coladera mit ihrem ungemein lasziven und verführerischen Sound. Und auch, wenn hier Gastmusiker von den Cap Verden oder Angola ihre eigenen Spielarten eingebracht haben, ist Coladera mit „La Dôtu Lado“ ein unglaublich homogenes Album gelungen, dass trotz vieler lyrischen Phasen den groove nie aus den Augen verliert und zudem einen Flow besitzt, der uns immer sanft zum Schunkeln verleitet.
Hinter Coladera stehen die Gitarristen Vitor Santana aus Belo Horizonte und Joao Pires aus Portugal. Doch sind hier recht viele unterschiedliche Instrumente zu hören. Auf der Homepage ihres Labels Agogo-Records sind aber nicht einmal die Perkussionisten Miroca Paris und Marocs Suzano angeführt, die hier gerade am Pandeiro den Nummern eine fantastische Leichtfüßigkeit verleihen. Weitere Gastmusiker die aus „mehreren portugiesisch sprachigen Ländern“ ihr Können beisteuern, werden namentlich leider gar nicht erwähnt.
Das Wort ‚ Coladera‘ bezeichnet eine Musiktradition von den Cap Verden, die den Fado, der gerne etwas salopp als ‚der Blues Portugals‘ bezeichnet wird mit einheimischen Rhythmen verbindet. Doch die durchdringende Schwermut, die den Fado auszeichnet, ist hier kaum vorhanden. Vielmehr wohnt den meisten Nummern eine beschwingte Schwerelosigkeit inne, die eher Charakteristisch für die Cap Verden ist (Hörenswert: Synthesize the Soul Astro - “Atlantic Hypnotica From The Cape Verde Islands 1973-1988”).
So schlicht wie die Songs daherkommen ist auch die Orchestration auf „La Dôtu Lado“ das komplett ohne Schlagzeug auskommt und die den Fokus auf die Gitarren und den Gesang nie verlieren. Trotz aller Schlichtheit und der leichten Unterhaltung sind es die kleinen, kaum hörbaren Raffinessen, die bezaubernden Rhythmen, die kleinen aber feinen Soli, die geradlinigen Arrangements, die zweistimmig Gesungenen, sehr eingängigen Melodien die „La Dôtu Lado“ auch die nötige Tiefe verleiht.
Passend ist natürlich auch das Release-Date mit dem 29. März 2019. Denn „La Dôtu Lado“ ist natürlich das perfekte Frühlings-Album, das von aller winterlichen Schwermut befreit und auf die künftige frühsommerliche Laszivität einstimmt.
Besetzung:
Vitor Santana – guitar, vocals
Joao Pires – guitar, vocals
Miroca Paris – percussion
Marocs Suzano – percussion
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