Hörenswert: Ice Cube – „Everythang’s Corrupt“
Nach acht Jahren kommt der notorisch wütende Gangsta-Rapper mit einem Album, dass uns mit all seiner Aggressivität und Energie direkt ins Gesicht springt. Folglich haben wir ein ganz typisches, unkorrektes aber wie gewohnt sehr politisches und ausdruckstarkes Ice Cube-Album vorliegen, dass sicherlich nichts für zart besaitete ist.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 25.01.19 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 31.01.19 ab 00:00 Uhr.
Die Renaissance des Old-School-Rap ist voll im Gange. Nun also auch ein neues Ice-Cube-Album. Und es klingt so, wie man es erwarten konnte: Mit knallharter Vehemenz prügelt er uns seine Texte direkt ins Hirn und macht dabei von seinem Recht der Redefreiheit gebrauch. Natürlich ist er der Mann geblieben, der er war. Denn gemütlich hat er es sich nie gemacht. Zu viel regt ihn auf. Direkt und ohne Umschweife nennt er dabei die Dinge beim Namen. So heißt gleich der Opener „Arrest the President“ und macht gleich klar, wie er zur Regierung steht.
Nein, feine Poesie ist das nicht, die hier geboten wird. Vielmehr sind es klare Botschaften, Betrachtungen und systemkritische Ansichten, die er hier verbreitet. Was er eben gut kann, ist seine Wut eine künstlerische Gestalt zu verleihen und diese in eine extrem Ausdrucksstarke musikalische Form zu bringen.
Die Musik steht dem textlichen Impetus in nichts nach und ist bis auf eine P-Funk-Nummer mindestens so rau und direkt wie die Rhymes. Zusammen ergibt es das für Ice-Cube so markante Gemisch, das an Aktualität nichts verloren hat. Und gerade weil politischer Rap derzeit nicht im Mode ist, ist es wichtig diesen Mann zuzuhören, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Ob es die amerikanische Regierung, das vom Kapitalismus zerfressene Land, die Kirche oder die Medien sind.
Der inzwischen 49 jährige Familienvater und Mitbegründer der legendären Formation N.W.A. holt zum Rundumschlag aus und rechnet ab. Gut, dass er das so mitreißend musikalisch macht, wie auf „Everythang’s Corrupt“. Ein starkes Album, dass mit alle Härte den Finger dort hinlegt, wo es weh tut.
Das Album ist am 14. Dezember 2018 auf Interscope erschienen.
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