Hörenswert: Imperial State Electric – „Reptile Brain Music”
Nicke Andersson kann man echt keine Faulheit nachsagen. Und schon gar keine Monotonie. Der Mann war schon bei The Solution (Soul), Entombed und Death Breath (Oldschool Death Metal) und nicht zuletzt bei den Hellacopters (Garagenpunk bis Schweinerock).
Der Schwede kann das Rocken nicht lassen und das ist auch gut so. Denn mit dem nächsten Projekt Imperial State Electric kommt zum genannten Repertoire auch noch 50er bis 70er Jahre Rock’n’Roll dazu. Das neue Album „Reptile Brain Music“ hat viel Dampf im Kessel, Ohrwurmqualität und Musik, die tatsächlich nach der guten alten Rockmusik klingt, wie man sie sich Jahrzehnte später vorstellt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 20.12.13 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 26.12.13 ab 00:00 Uhr.
Den besagten Sound unterstützen Dolph de Borst (The Datsuns), Tobias Egge und Thomas Eriksson. Und mit Andersson bleibt auch der Spirit der Hellacopters irgendwie bestehen, nach deren Auflösung 2008 tüftelte er an Songs herum, die ursprünglich für sein Soloprojekt geplant waren. Aber Leute wieder Andersson haben immer irgendwo ein paar Leute parat – in diesem Fall aus seiner Coverband Cold Ethyl – und so wurde es doch eine Band/Gruppe/Gang: Imperial State Electric. Und der Name ist Programm, „Reptile Brain Music“ lockert den Stock im Allerwertesten, führt musikalisch Kiss mit Kansas und Chuck Berry zusammen, nimmt nebenbei auch Glamrock á la Sweet mit, zitiert dabei Alice Cooper und findet noch Platz für Punk und Rock & Roll-Attitüden.
„Reptile Brain Music“ ist das 3. Album seit 2010. Neben der bemerkenswerten Produktivität sind alle Mitglieder hervorragende Musiker, können alle singen, sind multiinstrumental veranlagt und schaffen das was man später atemlos als „pure rock experience“ nennt. Ein exzellenter Start mit „Emptiness into the void“, ein headbang- und fußwipp-Song kommt mit „Underwhelmed“ daher, mit „Dead Things“ ist die passende Portion Ballade dabei und wenn dann nochmal Zeit für Rock ist: “Born again” oder “Down in the bunker”. Chuck Berry würd sich freuen.
Obwohl Imperial State Electric mit den Hellacopters nichts zu tun hat – der Vergleich und die Relation ist trotz neuer Einflüsse auch auf „Reptile Brain Musik“ nicht ganz zu übersehen. Nur etwas mehr Boogie durfte es sein.
Stört aber nicht, ist trotzdem gut.
„Reptile Brain Music“ von Imperial State Electric ist am 29. November 2013 bei Psychout Records erschienen.
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