Hörenswert: J Mascis – „What Do We Do Now“
Ja was machen wir denn jetzt?
Das fragt J Mascis fast bowieesk und malt chillende Killer-Otter auf das neue Albumcover. Abtauchen in den smoothen Sommersound, in die sanfte Variante der Prokrastination, in der man ruhig alles vor sich herschieben kann, weils ja eh nicht eilt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 22.3.24 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 4.4.24 ab 00:00 Uhr
Everybody made a fuss
In den letzten 15 Jahren hat der amerikanische Sänger/Gitarrist Joseph „J“ Mascis nach jedem Album seines Hauptdarstellers Dinosaur Jr. ein Soloprojekt herausgebracht. „What Do We Do Now“ ist das fünfte Solo-Studioalbum seit 1996. Das ist offensichtlich kein sehr aggressiver Veröffentlichungszeitplan, aber wenn man die Live-Alben, Gastauftritte und Aufnahmen mit seinen verschiedenen anderen Bands (Dinosaur Jr., The Fog, Heavy Blanket, Witch, Sweet Apple und so weiter) mit einbezieht, nun, um Lou Reed zu paraphrasieren, „J’s week beats your year“.
Das neue Soloalbum von Dinosaur Jr.-Mastermind J Mascis führt die Reise von „Elastic Days“ 2018 weiter und wechselt dabei zum noch ruhigeren, introspektiveren Fahrwasser. Mit dabei sind diesmal der Western-Mass-Local Ken Mauri (von den B52) am Piano und Matthew ›Doc‹ Dunn an der Steelgitarre. „What Do We Do Now“ mag weniger bahnbrechend sein als Mascis‘ frühere Soloarbeiten, ist aber bahnbrechend J Mascis: Aufgebaut auf Akustik- und Slidegitarren, begleitet von einem sanften Schlagzeug, Keyboards von Ken Maiuri und seinen unverkennbaren elektrischen Gitarrensoli, ist dieses Album eine harmonische Verschmelzung von Klängen und Emotionen: leicht, immer ein bisschen sehnsüchtig, zart und verträumt, mit runtergedrehter Lautstärke und gemächlicher als der Dinosaur Jr. typische Vorwärtsdrang.
Had a dream we’re at the ocean
Die Songs verschmelzen mit der Gesamtheit der menschlichen Erfahrung, von der Geburt bis zum Tod, und mit einem viel Liebe und Verlust dazwischen, eindringlich und melancholisch und wehmütig. If it’s all gone wrong I don’t wanna be there. Wir hängen mit Mascis ein bisschen rum, hören ihm beim Tagträumen und Schlafwandeln zu, liebäugeln wieder mit dem schönen Slacker Rock und sind herrlich unbeteiligt, ein peace-of-mind-Zustand, der mit Slidegitarren vor allem bei „You Don’t Understand Me“ zum akustischen Äquivalent eines heißen Sommertags wird, wo die Luft nur so herumsteht und selbst die Fliegen keinen Bock auf irgendetwas haben. Die Melodien sind verlässlich großartig, J Mascis in seiner Reinform.
Say the world is crazy
„What Do We Do Know“ – ja gemma ein Bier trinken, oder vielleicht ins Kino? Ach was, draußen scheint die Sonne, let’s go!
„What Do We Do Now“ von J Mascis Ist am 2. Februar 2024 bei Sub Pop erschienen.
Wow, schon wieder 30 Jahre her, dass ich mir was von Dinosaur Jr. gekauft habe, war das Album Where You been. Muss ich auch mal wiederholen und seis nur zum Vergleich…. danke an die RaFab Musikredaktion