Hörenswert: Kasabian – „48:13“
Die Titelgebung ist schon fast erschreckend banal, funktioniert aber wahrscheinlich gerade deshalb. „48:13“ ist nicht die Stunde der Apokalypse und auch nicht die Antwort auf die Frage nach dem Universum, dem Leben und allem – sondern die Albumlänge des neuen Werkes. Praktisch auf jeden Fall, man könnte ja Gefahr laufen, aus Mangel an Information einen tatsächlichen Longplayer zu kaufen, da verhalten sich Kasabian also vorbildlichst. Und auch ansonsten haben die Briten auf ihrem fünften Album so richtig gute Arbeit geleistet.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 27.06.14 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 03.07.14 ab 00:00 Uhr.
Nach „West Ryder Lunatic Pauper Asylum“ (2009) und „Velociraptor!“ (2011) wurde es Zeit für Pink. Produziert vom Gitarristen der Band Sergio Pizzorno (das ist der, der oft nur unter ‚der fancy Gitarrist von Kasabian’ bekannt ist) war „48:13“ zuerst Geheimnis, dann Verwirrung und dann hedonistischer und auch kampfbereiter Rock. Kasabian führen auch auf „48:13“ die Idiopragie fort – frei nach dem Prinzip, jeder tut das was er am besten kann. Und das ist bei Kasabian nun mal Musik zu machen, die vor lauter Coolness, Arroganz, Sex und hau-drauf-attitude nur so strozt. Und dass vom Opener „Bubblebee“ bis zum finalen Track „S.P.S“, mit etlichen Höhepunkten dazwischen.
So wie man sich das halt immer wünscht, Musik die zur lauen Sommernacht genauso wie in den Club oder in die traumhaperten Stunden kurz vorm Morgengrauen passt – immer mit Versprechungen an Dinge, denen man sich jetzt mit neu gewonnener Freiheit endlich widmen kann. Pizzorno hat da also nicht zuviel versprochen: „I felt that we had the confidence to be more direct, more honest with this album. I started to strip away layers rather than to just keep adding”.
Drei Instrumental-Tracks ((Shiva), (Mortis), (Leviation)), kluge Gesellschaftskritik mit „Stevie“, wieder etwas mehr Psychotrip, gleichzeitig Ballade und überraschenderweise HipHop bei „Glass“, bei „Treat“ kommt sogar teilweise der Mood von „Acid Turkish Bath (Shelter from the storm)“ von 2011 auf und elektrisierenden Rock gibts mit „Doomsday“ – “I’ll take you to places where you’ve never seen / I’ll take you to a world where you’ve been inside dreaming / If you wanna go,I will take you to the top / Leave it off cause it never gonna stop”. Um auf die eingangs erwähnten Qualitäten zurück zu kommen..
Auch wenn der oft zitierte rote Faden vermisst wird, ist “48:13” eine Kollektion von kasabianesken Schmuckstücken, die noch dazu in Summe ein Album mit genau der richtigen Zusammenstellung an Moods ergeben. Es ist als Reise zu verstehen, und auch wenn man sich dabei auf Irrfahren begeben möchte, bietet „48:13“ genügend Abzweigungen, an deren Enden Sirenen und die Kirke warten.
Wer will da schon am roten Faden hängen bleiben.
„Less is more, you know? It’s direct. It is what it is. Just listen to it. We’ve had the confidence to lay ourselves bare. Serge has stripped it right back. It’s unbelievable“ (Sänger Tom Meighan)
„48:13“ von Kasabian ist am 10. Juni 2014 bei Columbia/Sony Music erschienen
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