Hörenswert: The Monophonics – „In Your Brain“
„At most of all we need the funk“ (George Clinton)
Die sechsköpfige Formation aus San Francisco ignoriert einfach die letzten fünfunddreißig Jahre Musikgeschichte und macht auf „In Your Brain“ genau da weiter, wo Sun Ra, Funkadelic oder War Ende der Siebziger Jahre aufgehört haben. Mit „In Your Brain“ veröffentlichen die Monophonics nun ihr sicherlich reifstes Album, auf dem sie einen inzwischen fast klassisch zu nennenden Mix aus gradlinigem Funk, psychedelischen Soundexplorationen und Motown-Songwriting zu einem sehr unterhaltsamen Ganzen verschmelzen lassen.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 03.08.12 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 09.08.12 ab 00:00 Uhr.
Das machen die sechs Musiker sehr gekonnt und stilsicher. Die 14 recht kurzweiligen und gut geschriebenen Songs wissen auf Anhieb zu überzeugen. Hier stimmt einfach vieles: Wirklich tolle Sounds, die dazu auch gut und überlegt eingesetzt werden. WahWah-Gitarre trifft auf ein verzerrtes Solo, schöne Akkordstrukturen weiten sich zu psychedelischen Klangreisen aus, die ihren Abschluss in Delayorgien finden. Keine Frage: Die Monophonics haben ihre Hausaufgaben gemacht. Aber wen wundert es, wenn es hier an jeglicher Spiritualität mangelt, die dieser Musik noch in den Siebzigern stets immanent war. Auf „In Your Brain“ wird (glücklicherweise) kein ‚Mothership‘ herbeigerufen oder bessere Welten im Universum besungen. Es ist ja auch nicht so als ob sich nach der goldenen Ära des Funk gar nichts mehr getan hätte: James White and the Blacks, Prince Charles and the City Beat Band und nicht zuletzt der frühe Prince verarbeiteten in den Achzigern den Funk zu einem schrägen, aber äußerst interessanten und vor allem neuen Sound.
Diese Spiritualität ist zusammen mit der Avantgarde verschwunden. Übrig geblieben sind 14 sehr gute Nummern, die nie versuchen mehr zu sein als sie sind: nämlich astreine zum Kopfnicken einladende Funk&Soul-Nummern. Und natürlich ist das einfach gute Musik die hier neu aufgelegt worden ist. Vielleicht entdeckt der Eine oder Andere über diesen Weg auch die Originale aus der goldenen Ära des Funk.
Das Album ist am 1. Juni 2012 bei Ubiquity erschienen.
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