Hörenswert: Radical Face – „The Family Tree: The Roots“
„The Family Tree: The Roots“ ist das erste Werk einer dreiteiligen Chronik, der Anfang eines fiktiven Familienstammbaums. Erzählt wird von Radical Face, Ben Coopers Soloprojekt. Ein Album, dass sich akustisch, behutsam und doch tiefgreifend, jedoch mit leicht tragischem Einschlag dem Leben widmet.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 03.02.12 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 09.02.12 ab 00:00 Uhr
Der Name Ben Cooper wird manchen kein unbekannter sein, er war 2003 Mitbegründer von Electric President. Und auch Radical Face wird musikalisch schon einigen untergekommen sein: Der Song „Welcome Home“ von ihrem Erstlingswerk „Ghost“ lieferte den Soundtrack zur Nikon-Werbekampagne „I Am Nikon“ (ihr wisst schon, die Schildkröte-reitende Katze). Soviel zur Vorgeschichte.
„The Family Tree: The Roots“ ist nun der Beginn einer Albumserie, für die sich Ben Cooper 5 Jahre Zeit ließ, aber die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen. Musikalisch bewegt sich Radical Face mit dem 2. Studioalbum zwischen Arcade Fire, Radiohead oder The Shins – und doch ist es düsterer, nachdenklicher, tiefgehender und beruhigender. Und der Song „Ghost Towns“ könnte beinahe von Yann Tiersen stammen.
Textlich geht es um das Leben, genauer dem Leben einer Familie im 19. Jahrhundert, um die Charaktere einer Ära. „Grandpa’s rocking chair is rocking / I can hear the wood complaining / and the idle taps as he empties his pipe“ singt Cooper in „Kin“, und schon hat man Bilder im Kopf. Und wer sich jetzt wundert, dass auch die Musik irgendwie alt klingt – Ben Cooper verwendet unter anderem uralte Instrumente, die teils 60 Jahre und älter sind und eine Stimmung vermitteln, als würde man sich gleich zwischen Saloons und Planwagen wiederfinden.
Radical Face schaffen mit „The Family Tree: The Roots“ ein Album, das Atmosphäre schafft, einen weichen und Schutz gebenden Mantel, der vor der eisigen Kälte schützt – eine perfekte Platte für den Winter. Trotz der musikalischen Einfachheit vermitteln die Songs einen schwebenden, träumenden Zustand, den Beginn und die Wurzeln von etwas, das erst wachsen wird. Man ist gespannt auf die nächsten Nachkommen von Radical Face.
„The Family Tree: The Roots“ von Radical Face ist am 4. Oktober 2011 bei Bear Machine erschienen
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