Hörenswert: S O H N – „The Wheel“ (2012) & „Bloodflows“ (2013)
“Isolation, danach suche ich und eine gewisse Weichheit …“
Es scheint ein Symptom meines Musikgeschmacks zu sein, dass meine liebsten Künstler keine Alben, sondern nur noch und / oder erst EPs produzieren, so auch S O H N, ein gebürtiger Londoner, der derzeit in Wien produziert, weil er die räumliche Trennung zwischen Musik und „dem Anderen“ mag, Berge ganz wichtig sind und man in Wien so schön isoliert ist, obwohl man alle kennt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 11.10.13 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 17.10.13 ab 00:00 Uhr.
Von sich selber sagt er, er sei „faul und schnell zufrieden“ – wenn dem so ist, wird er wohl schlichtweg ein Genie sein, dem perfekten Sound zufolge ist das jedenfalls anzunehmen.
„Wir wollen es richtig machen“
Nur 2 Tracks und ein paar Bilder waren nötig, um S O H N innerhalb eines Jahres groß werden zu lassen. Seine Person bleibt dabei im Hintergrund. Es ist ja auch nicht wichtig, auf welchen Namen der Mann hinter dem Sound getauft wurde. „S O H N klingt weich, ist aber gleichzeitig sehr stark. Aber sogar auf Deutsch denkt man an nichts Bestimmtes“, sagt der Musiker über seinen Künstlernamen.
Die Werkzeuge, um es richtig zu machen, hat S O H N jedenfalls in der Tasche: Das Multitalent mit der fesselnden Stimme arbeitet nach Gefühl und vertraut dabei voll und ganz auf seine Instinkte. Das scheint ihm aufzugehen: Erst 2012 gegründet, mixte der Wahlwiener bereits Amerikas Liebling – Lana del Rey, BANKS – meine neue Lieblingsentdeckung aus L.A. oder die grandiosen Rhye.
„Friedlich alleine sein.“
Um Isolation geht es in S O H Ns Tracks und auch um das Alleinsein: „Always seems like I’ve never been left alone long enough to be sure where I’ll go […] to explore the great unknown“ heißt es in „Red Lines“. Die Melodien, untermalt von eindringlichem Beat auf gefühlter Herzfrequenz, untermauern die von Melancholie getragene Stimme von S O H N, der im Grunde mit nur 3 Geräten werkt: Hardware Synths, Keyboards und analogen Drum Machines.
„Ich könnte morgen verschwunden sein“
„I died a week ago, there’s nothing left“ und „all this fuzz for nothing, reinventing the wheel. All this searching for something that’s not real“ singt S O H N im Titeltrack „The Wheel“ und es klingt, als besinge er seine musikalische Karriere. Er selbst kann schnell arbeiten, wenn er will und klingt im Gap-Interview eher nach Manager, als nach Künstler. Es gelte schnell zu handeln. Wenn er nicht gleich Material nachschiebt, sei er am Arsch: „Zwei schlechte Releases und du bist weg. Es ist so einfach“, befürchtet der Producer. Das klingt nach Stress, vor allem, da S O H N seit Sommer 2013 beim britischen Label 4AD untergekommen ist.
Neue Single: Lessons.
Dass er schnell produzieren kann, stellte S O H N vor kurzem wieder unter Beweis. Seine neue Single „Lessons“ bohrt sich direkt in die Windungen der Organe und lässt, entgegen seiner eigenen Befürchtungen, auf eine große Zukunft hoffen. S O H N scheint nicht nur „aus dem Bauch heraus“ sondern auch in den Bauch hinein zu produzieren. Gut so.
Wer S O H N mag, mag eventuell auch: BANKS, Rhye &Phoria.
„The Wheel“ von S O H N ist am 4. November 2012 bei Aesop, „Bloodflow“ am 27. Mai 2013 bei 4AD erschienen.
Tracklist: The Wheel (EP, 2012)
- The Wheel
- The Prestige
- Red Lines
- The Wheel (a capella)
Tracklist: Bloodflows (EP, 2013)
- Bloodflows
- Oscillate
- Warnings
New Stuff & Remixes
- Lessons (Single, 2013)
- Before I ever met you (BANKS: S O H N remix)
- Ride (Lana del Rey: S O H N remix)
- Open (Rhye: S O H N remix)
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