Hörenswert: Skinshape – „Filoxiny“
Ganz unaufgeregt kreiert der Brite William Dorey Stimmungen, die verträumt dahin fließen und stets einen melancholischen Grundcharakter verströmen. Mit den Down-Tempo-Grooves, den psychedelischen Anleihen und der variablen Orchestrierung setzt Skinshape damit fort was Shuggie Otis und später Bands wie Portishead einmal begonnen haben. Auf seinem vierten Album „Filoxiny“ geht der gelernte Bassist diesen Weg mit einer verblüffenden Gelassenheit weiter.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 25.10.19 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 01.11.19 ab 00:00 Uhr.
Skinshape ist eindeutig ein ‚Leise-Treter‘. Und wie eine wärmende Decke an einem kühlen Herbsttag schmiegt sich seine Musik fast unbemerkt an uns, lullt ein wenig ein und bewirkt, dass der Blick ohne Fokus in die Ferne abschweift. Ehe man sich versieht sind dann auch schon die knappen 32 Minuten Laufzeit des Albums vorbei und man ist geneigt gleich den Repeat-Knopf zu drücken. Denn wie aus einem Guss kommen die acht Nummern auf „Filoxiny“ daher. Ganz harmlos in ihrer Gestalt. Ohne anzuecken. Nur einfach ehrlich und schön. Brillant ist, das Skinshape es dabei schafft, komplett ohne übertriebenes Pathos oder kitschige Anflüge auszukommen. Diese Attribute machen das Album in gewisser Weise zu einem Meisterwerk eines Genres, dass vielleicht ‚Psycho-Folk-Soul‘ heißen könnte.
Trotz der unglaublichen Entspanntheit ist eine subtile Spannung spürbar, die nie Langeweile oder aufkommen oder die Musik belanglos wirken lässt. Skinshape stellt sich somit als ein versierter Dramatiker heraus, der sehr gekonnt und variabel Orchestriert. Mal eine entfernt klingende Reverb-Gitarre, mal eine Trompete oder auch ein asiatisch klingendes Saiteninstrument, Schlagzeug, Bass, Kontrabass, Streicher und ganze Bläsersätze werden von Skinshape so raffiniert und dienlich eingesetzt, dass der melancholische Grundcharakter trotz der vielfältigen Klangescheinungen immer erhalten bleibt. Natürlich lassen die luftigen Grooves der Stimme von Dorey genug Platz, damit sie trotz ihres säuselnd-getragenen Stils genug Aufmerksamkeit bekommt.
Retro oder zeitlos?
Es ist etwas erstaunlich, wie man in unserer Zeit, aus der wir die großen Träume und die Gefühlsduseleien weitestgehend verbannt haben so eine Musik machen kann, die aber nur scheinbar so gut zu der Hippie-Selbsterfahrungs-Bewegung passt. Trotz dieses Anachronismus hat die Musik von Skinshape etwas überaus Zeitloses an sich; als ob sie es schon immer gegeben, gebraucht und so auch seine Berechtigung hätte. Das liegt sicher auch an der Intention mit der Skinshape Musik macht:
“It’s really personal music. I want people to listen to it if they want, but it’s not about any fame or any shit like that. If it does well then maybe that naturally comes with it to an extent, but I don’t want to be a face, I don’t want to be anything. That’s it.”
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