Hörenswert: Sola Rosa – “Chasing the Sun”
Die sehr groovigen Produktionen des Neuseeländers Andrew aka Sola Rosa wäre vor einigen Jahren wohl noch mit dem coolen Präfix ‘Nu’ versehen worden. Dementsprechend werden hier die handelsüblichen Zutaten wie Funk, Soul, Hip-Hop und etwas Jazz zu einem sehr eingängigen Sound ohne viele Ecken und Kanten vermischt. Herauskommen ist dabei eine elegant klingende Unterhaltungsmusik mit Anspruch aber ohne wirklichen Tiefgang. Eine Hochglanzproduktion, die aufgrund ihrer Perfektion und Raffinesse die Freunde der entsprechenden Genres durchaus überzeugen wird.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 25.09.20 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 01.10.20 ab 00:00 Uhr.
Ganze fünf Jahre hat sich Spraggon für dieses Album Zeit gelassen. Getüftelt, gefeilt, Musiker zusammengesucht und in der Weltgeschichte zwischen London und Sidney umhergereist. Am heutigen Tag ist nun endlich sein neuer Longplayer “Chasing the Sun” erschienen. Spraggon besitzt den Ruf eines Perfektionisten, der niemals halbfertige Sachen veröffentlichen würde. Und seinem Ruf wird er mit diesem Album durchaus gerecht: Absolut ‘wasserdicht’ Produziert klingen die zwölf Nummern wie aus einem Guss. Nicht die kleinste Unschärfe lässt sich auch bei genauerem Hinhören ausmachen, keine Ungereimtheiten oder Längen sind in der knappen Stunde Spielzeit zu erkennen. Stilsicher bedient er dabei die Klischees der Genres, ohne dabei platt zu klingen, lässt einen funkigen Blubber-Bass über Break-Beat-Patterns laufen, die WahWah-Gitarre durch Schrammeln und spannt gekonnt dramaturgische Bögen.
Doch es spricht für Spraggonund seinen Perfektionismus, dass er sich dieses Mal dafür entschieden hat “Sun” nicht im Alleingang zu produzieren, sondern Sänger, Musiker und Produzenten dafür gewinnen konnte, um einen kreativen Austausch zu ermöglichen:
“In the early days Sola Rosa was a selfish studio project, but after the first few releases, I realised my limitations as a player, and writer, and started to collaborate with other musicians. Through this process I realised how much collaboration contributes to each release. Each player brings their own life experience, style and skillset which creates music that is far greater than the sum of its parts.”
Natürlich macht sich dieser Wechsel in Spraggons Arbeitsweise positiv bemerkbar, waren seine bisherigen Produktionen von recht eindimensionalem Charakter. Nun formierte er (endlich) ausgezeichnete Musiker um sich, die dem Sound merklich mehr Leben einhauchen.
Mit Kiko Bun und Eva Lazarus, konnte er zudem zwei hoch talentierte britische Reggae-Sänger für dieses Projekt gewinnen. Zudem passen die Stimmen von Josh Barry, Jerome Thomas, Kevin Mark und Troy Kingi wunderbar ins musikalische Gesamt-Geschehen.
All das lässt “Chasing the Sun” zu einem sehr gelungenen Stück Unterhaltungsmusik werden, das aber sicherlich mehr Ecken und Kanten vertragen würde und so fast etwas zu perfekt rüberkommt.
“Chasing the Sun” ist am 25. September 2020 auf Way Up Recordings erschienen.
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