Hörenswert: Mulatu Astatke & The Heliocentrics
„Don’t think there’s going to be a better record out this year“ – Gilles Peterson
The Heliocentrics und Mulatu Astatke kreieren in der dritten Reihe der „Inspiration Information“ Serie von Strut Records einen schwer hypnotischen Sound, der afrikanischen Jazz und Funk mit den Klängen der britischen Elektronikszene sehr schlüssig verschmelzen lässt. Entstanden ist ein bizarres Album voll mit Kreativität, Spiritualität und viel Groove.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 10.04.2009, ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 16.04.2009, ab 00:00 Uhr.
Eigentlich ist das Label Strut Records durch seine geschmackvollen Zusammenstellungen von Funk und Soul bekannt geworden. Mit der „Information Inspiration“ Serie geht Strut nun neue Wege und beschäftigt sich das erste Mal in seiner Geschichte mit neuen Studioaufnahmen. Die Idee dabei ist, junge zeitgenössische Musiker zusammen mit ihren großen Idolen ins Studio zu bringen.
Dabei soll keineswegs versucht werden, ein ausproduziertes Album zu erschaffen. Vielmehr wird eine lockere, auf nur fünf Tage limitierte Studiosession angestrebt, um dadurch die musikalische Spontaneität besonders hoch zu halten.
Bisher arbeiteten für die „Information Inspiration“-Serie bereits Amp Fiddler mit Sly & Robbie, sowie Horace Andy mit Ashley Beedle zusammen. Für die dritte Produktion trafen sich nun The Heliocentrics und Mulatu Astatke im Studio. Das britische Musikerkollektiv The Heliocentrics ist nicht zuletzt aufgrund ihres weiten musikalischen Horizonts und ihrer Zusammenarbeit mit DJ Shadow bekannt geworden. Beeinflusst wurden sie nach eigenen Angaben von Musikern wie Sun Ra, James Brown oder David Axelrod. Darüber hinaus interessieren sich The Heliocentrics aber vor allem für alle möglichen Formen von fernöstlichen und psychedelischen afrikanischen Grooves.
Mulatu Astatke gehört zu den größten noch lebenden afrikanischen Bandleadern und Komponisten. In den späten Sechzigern kreierte der Multiinstrumentalist eine Art von Musik – auch swinging Addis genannt – die traditionelle äthiopische Musik mit westlichem Jazz und Funk verschmelzen ließ. Zu später Berühmtheit im Westen gelangte Astatke durch den Soundtrack von Jim Jarmuschs Film Broken Flowers, auf dem zwei Stücke aus der swinging Addis Aera von ihm zu hören sind. Die dritte Produktion aus der „Inspiration Information“ Reihe kann ohne Zweifel als deren bisheriger Höhepunkt angesehen werden: Denn Astatke und The Heliocentrics scheinen sich auf Augenhöhe zu begegnen und dabei stets die gleiche Vorstellung davon zu haben, wie die Musik letztenendes klingen sollte. Es ist eine etwas melancholische Musik, die stetig groovend den Hörer vor sich her treibt.
Alles an dem Album erscheint sonderbar und neu: Der Klang der Soli, gespielt auf äthiopischen Instrumenten, gepaart mit den ganz einfühlsam gelegten elektrischen Sounds und Beats der Heliocentrics, die somit der afrikanischen Version des Jazzfunk helfen ins neue Jahrtausend umzusiedeln. Ein traumhaft schlüssiges Album voll von Schönheit, Experimenten, Spiritualität und viel Groove.
„Don’t think there’s going to be a better record out this year“ – Gilles Peterson
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