Hörenswert: Unknown Mortal Orchestra – „V“
Es ist schon alles ziemlich easy, an den Küsten: Weekend-Vibes forever, dazwischen immer wieder unvorhersehbare Abzweigungen ins Unbekannte, aber immer noch Wochenende.
Das Unknown Mortal Orchestra liefert mit „V“ tiefenentspannten und ganz lockeren Psych-Funk für das Café am Rande der Welt.
Hörenswert, das Radiofabrik-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 7.4.2023 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 13.4.2023 ab 00:00 Uhr
„Fuzzy, funky and seriously fun.” (NME)
Unknown Mortal Orchestra ist das 2010 ins Leben gerufenen Aufnahmeprojekt des Neuseeländers Ruban Nielson, nach seinem Umzug von Neuseeland nach Portland. Genau, das magische Portland, Oregon, das unverschämt kontinuierlich großartige Musik hervorbringt. Der Start des Projekts erfolgte erst anonym über Bandcamp, 2011 veröffentlichte Nielson das selbst-betitelte Debütalbum von Unknown Mortal Orchestra.
Bereits im April 2019 begann der Weg hin zu Album Nummer V, in Kalifornien rund um das legendäre Festival Coachella. Nielson hatte dort einen Auftritt und brachte seine Familie mit, die von Palmen gesäumten Straßen der Wüstenstadt weckten Kindheitserinnerungen: mit seinen Geschwistern an weißen Hotelschwimmbädern, mit dem allgegenwärtigen AM-Radiorock der 70er und die Popsongs der 80er, während die Eltern in Showbands im Pazifik und in Ostasien auftraten. Er kaufte sich ein Jahr später ein Haus dort, um die Pandemie sowie gesundheitliche Themen auszukurieren. Gemeinsam mit seinem Bruder und Schlagzeuger Kody, Vater Chris (Saxophon/Flöte) und Bassist Jake Portrait nimmt Nielson zwischen den trockenen Freeways von Palm Springs und den üppigen Küsten von Hilo (Hawaii) die filmischen Instrumentalstücke und verschmitzten Popsongs des definitiven „V“ auf.
Zwischen den reichen Traditionen von West Coast, Weirdo-Pop, hawaiianischen Hapa-haole-Sounds, blauem Himmel und Cocktailbars groovt sich das Album mit Kopf und Herz treibend, melodisch und mit viel Indie-Psych auf einen nahen Sommer für uns kältegeplagten Europäer ein. Der Einfluss hawaiianischer Musik prägt das Unknown Mortal Orchestra von Beginn an, die Lo-Fi-Elemente und Disco-Funk-Traumlandschaften sind eine Fortsetzung aus dem dritten Album „Multi-Love“ von 2015 und sorgen für eingängige Überraschungen, on top zum ohnehin schon bunten Soundrepertoire der Band.
Fans of Tame Impala, King Krule, Fleetwood Mac und Foxygen gonna like it!
„V“ ist das erste Doppelalbum von Unknown Mortal Orchestra und ist ein sonnengebleichtes Meisterwerk, während Nielson immer noch auf der Reise ist, den Weg ständig neu kontextualisiert und bereichert und dabei immer weiter die Küste entlangfährt: Vor allem, um Spaß daran zu haben und sich vielleicht nebenbei zu atemberaubenden neuen kreativen Höhen aufzuschwingen: spannend, ein bisschen schräg, immer funky und im Kern leicht verträumt melancholisch.
„V“ von Unknown Mortal Orchestra ist am 17. März 2023 bei Jagjaguwar erschienen.
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