In memoriam Mauro Nobili: „Sono solo canzonette“
Mittwoch, 20. September 2017:
Zehn Jahre lang hat Mauro jeden 1. und 3. Freitag im Monat um 20 Uhr eine Ausgabe seiner italienischsprachigen Sendung „Sono solo canzonette“ auf der Radiofabrik on Air gebracht – fast immer live. Insgesamt 135 puntate, wie er sie nannte, sind so entstanden. Begonnen hat er alleine, dann war einige Jahre Alexandra Gruchmann seine Komoderatorin, in den letzten Jahren war manchmal auch seine Tochter Elena dabei.
Jede Folge hatte ein Thema, dem sich Musik und Moderation widmeten – ausschließlich italienische Musik, wohlgemerkt. So manche Perle habe ich in der Sendung erstmals gehört oder nach langer Zeit wieder: Fabrizio De Andrés wunderbares „Il testamento di Tito“, um nur ein Beispiel zu nennen – und weil „Sono solo canzonette“ mir jetzt ein wenig wie il testamento di Mauro vorkommt. Aber man musste ihn schon immer persönlich fragen, von wem denn das Lied ist, das einem in der Sendung aufgefallen war, denn er fand es nicht stimmig, Titel und Interpreten in seiner Sendung zu nennen.
„Non e‘ altro che un groviglio di canzon(ette) legate da un tema principale ed impreziosite da pillole di parole. Ma che politica, ma che cultura …. sono solo canzonette.
Ein buntes Wirrwarr italienischer Lieder, die jeweils ein gemeinsames Thema verbindet … dazwischen ein paar Textkristalle. Politik? Kultur? Ach was, es sind doch nur Lieder.“
So lautete die Sendungsbeschreibung von „Sono solo canzonette“. Kurz und bündig, aber treffend und weit entfernt von jeder Geschwätzigkeit und Selbstdarstellung (die bei uns im Radio naturgemäß recht verbreitet ist ;)). Unaufgeregt, zurückhaltend, gelassen – aber durchaus nicht ohne Anspruch und immer mit einer gewissen Ironie, einem verschmitzten Lächeln, das mitzuhören war. So war die Sendung und so war auch Mauro, den ich nicht nur als Radiomacher einer meiner Lieblingssendungen verloren habe, sondern jetzt auch als Freund. Ende 2014 hat er die Sendung aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben, am Samstag ist er an den Spätfolgen eines Unfalls gestorben.
Ciao Mauro, ci mancherai.
Grazie per tante cose, e anche per aver fatto la radio!
Cosí possiamo ancora e sempre ascoltarti.
In seiner Bescheidenheit hat er es nie für nötig befunden, die Sendungen online zu stellen. Damit wir einige davon trotzdem noch einmal hören können, wiederholen wir sie in den nächsten Wochen jeden Mittwoch um 17:30 Uhr. Beginnend heute (20. September) mit der allerersten Ausgabe vom 30. Jänner 2004 zum Thema „l’attesa, l’aspettare, il non-movimento“.
„…
Ma che ci volete fare
non vi sembrerò normale
ma è l’istinto che mi fa volare.
Non c’è gioco né finzione
perché l’unica illusione
è quella della realtà, della ragione.
però a quelli in malafede
sempre a caccia delle streghe
dico: no. Non è una cosa seria.
E così è se vi pare
ma lasciatemi sfogare
non mettetemi alle strette
o con quanto fiato ho in gola
vi urlerò: non c’è paura.
Ma che politica, che cultura,
sono solo canzonette.“
(Aus Edoardo Bennatos „Sono solo canzonette“, nach dem Mauro seine Sendung benannte und dessen Beginn der Sendungsjingle ist.)
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