Hörenswert: Peaches – „Impeach My Bush“
Genderdiskurs auf Elektro-Clash!?
„I’d rather F*uck who I want than kill who I’m told to“ schreit uns Peaches in „F*uck or kill“ entgegen und begrüßt so die HörerInnenschaft auf ihrem dritten Album „Impeach My Bush“. Die politische Anspielung ist offensichtlich, wenn auch nicht das Wichtigste für Peaches.
Auch „Impeach My Bush“ steht unter dem Credo, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die Lesarten dürfen in verschiedene Richtungen laufen. Zum Beispiel: Peaches persifliert die sexistisch angehauchte Attitüde, die wir in zahlreichen Sparten der Popkultur finden. Oder: Peaches sagt gnadenlos und selbstverständlich was Frau (von Mann) will. Oder: Diese Frau steht nun endgültig konstituierend für ein neues Genre, das man vielleicht einfach Female-Sex-Rock nennen könnte…
Hörenswert: Fr, 25.08.06, ab 14.06 Uhr auf 107,5 Mhz, Wh am Mi, 30.09.06, ab 24 Uhr
„The tent so big in your pants, baby“ haucht sie und schlägt weiters vor, einen Dance-Gig in diesen Hosen abzuhalten, „I’m gonna bring my friends for a dance, baby“! Ebenso fordert sie „Two Boys for every girl“. Diese Eindeutigkeiten sind bestechend.
Die in Berlin lebende Kanadierin Merril Nisker aka Peaches besingt auf 13 Tracks weibliche Bedürfnisse, Oralverkehr, Verführungen und Sex und umhüllt das alles mit treibendem, minimalistischem Elektropunk, Rock, Hip Hop und simplen wie eingängigen Beats. Ihre Message ist schon wieder so klar, dass sie unverfänglich und selbstverständlich wird.
Hat sie bei „The Teaches Of Peaches“ (2000) („F*uck The Pain Away“) und „Fatherfucker“ (2003) noch allein für Beats und Instrumente gesorgt, so hat sie sich diesmal Freunde nach L.A. geholt, um „Impeach My Bush“ einzuspielen. Unter anderen geben sich Feist, übrigens eine ehemalige Mitbewohnerin von Peaches, Josh Homme von Queens Of The Stone Age oder Samantha Maloney, ehemals Schlagzeugerin bei Hole, die Ehre. Als Produzententeam waren Mickey Petralia und Greg Kurstin eingeladen, die bereits mit Beck, den Eels oder den Dandy Warhols in Sachen Elektrobeats gearbeitet haben.
Ihre Lyrics werden tatsächlich im Rahmen von Genderseminaren analysiert. Was der/die Einzelne mit Peaches‘ Texten und einer – wenn überhaupt zielführenden – Interpretation derer anfangen möchte, bleibt ihm oder ihr selbst überlassen. Fest steht jedoch, dass Peaches Frauen wie Männern unglaublich viel Spaß macht.
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