Hörenswert: Pearl Jam – „Pearl Jam“
Und immer genau dann, wenn man glaubt es kommt nichts mehr nach…
Vorbei die Zeiten, in denen sich die FreundInnen der Stromgitarre wehmütig an vergangene, glorreiche Tage zurückerinnern mussten als Pearl Jam noch den Sound gemacht haben, der sie Anfang der 90er groß werden ließ. Vier Jahre nach dem eher gemäßigt ausgefallenen Studioalbum „Riot Act“ katapultiert die letzte der legendären Seattlebands ein kraftvolles Lebenszeichen raus in die Welt.
Die Kurzzusammenfassung lautet: That rocks!
Hörenswert: Fr, 12.05.06, ab 14.06 Uhr auf 107,5 Mhz, Wh am Mi, 17.05.06, ab 24 Uhr
Sie können’s einfach. Das achte Studioalbum von Pearl Jam bietet exzellentes, politisches Songwriting, powervoll getriebene Arrangements, griffige Melodien und auch die gewohnt ruhigen, authentischen Momente; Eddie Vedder at his best und von Mike McCready bis Matt Cameron lassen uns Pearl Jam spüren, dass sie versierte Musiker sind. Man könnte sagen, „Pearl Jam“ ist ein klassisches Album, das die erdigen Rocknummern („Life Wasted“, „World Wide Suicide“, „Comatose“), die netten Ohrwürmer (z.B. „Unemployable“) und besinnlichen Stücke (z.B. „Gone“) vereint.
Dass das Album selftitled ist, öffnet Raum für Interpretationen… Der Verdacht, sie könnten sich nun wieder in „ihren“ alten musikalischen Gefielden befinden, wird auch dadurch erhärtet, dass sie für „Pearl Jam“ den Produzenten Adam Kasper mit ins Boot geholt haben – ein Mann, der mit Nirvana, Soundgarden, Queens Of The Stoneage oder den Foo Fighters gearbeitet hat.
Pearl Jam’s Bandgeschichte ist einmalig abwechslungsreich und gibt nahezu filmreifen Stoff ab. Man denke an die prägenden Verflechtungen in der Seattleszene, den rasanten Aufstieg mit „Ten“ (12 Mio. mal verkauft), den durch Kurt Cobain’s Tod ausgelösten Hype um Pearl Jam und den daraus resultierenden kategorischen Rückzug einer irritierten Band. Als beim Roskilde-Festival 2000 in einer Massenpanik neun Menschen zu Tode gequetscht werden… spielen Pearl Jam.
Diese 15 Jahre sind aber auch mit feinen Kuriositäten und Bemerkenswertem gespickt: z.B. der Massenrelease von 72 Bootlegs ihrer Binaural-Tour für ihre Fans, die langjährige Freundschaft zu Neil Young oder ihr politisches Engagement im Rahmen der Vote-For-Change-Tour vor den letzten amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Und 62 Millionen verkaufte Alben, wobei Pearl Jam noch nie den Eindruck hinterlassen haben, dass ihnen das so wichtig wäre.
Pearl Jam haben noch immer verdammt viel Feuer unterm Hintern. Pearl Jam’s still alive.
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