Hörenswert: Snow Patrol – „Final Straw“
Insgeheim, so sagt man sich hinter vorgehaltener Hand, seien die Schotten ohnehin die besseren Briten. Zwar heißt die Erbkrankheit vieler britischer Musiker „Pop-Hymnen-Zwang“, ihre nördlichen Nachbarn stehen ihnen aber mittlerweile in Sachen Melodiefindung und Melancholie um nichts mehr nach.
Und während Coldplay an ihrem neuen Album basteln und Travis irgendwie in der Versenkung verschwunden sind, haben wir hier mit Snow Patrol die beste Britpop-Band der Gegenwart. Obwohl sie aus Schottland kommen.
Zu hören kommenden Freitag, 1. Oktober 2004, von 14 bis 15 Uhr auf 107,5.
Wer sich ein wenig mit alternativen Charts beschäftigt, kommt dieser Tage nicht um das großartige, elegische und mäandernde „Run“ herum. Es war so eine Sache mit diesem Song, eigentlich mit dem gesamten Album „Final Straw“ von Snow Patrol: Im Mai erschienen, galt die Platte vorerst als Geheimtipp, wurde von Coldplay-, Teenage Fanclub-, Travis- oder Death cab for cutie-Fans hoch gehandelt.
Und dann das: „Run“ wird schlagartig von der Masse entdeckt, geht auf Dauerairplay in hunderten Radiostationen in ganz Europa. Es ist nur eine witzige Nebenerscheinung des Musikgeschäfts, dass „Keane“, ebenfalls begnadete Romatik-Melancholiker aus dem Süden Englands, unlängst das gleiche Schicksal widerfahren ist.
Aber: Songs wie „Run“, „Chocolate“, „Grazed Knees“ oder“How to be dead“ sind stark, stärker als jede Kommerzmaschine es jemals sein könnte. Es ist das schöne an guter Popmusik, das hier wieder deutlich wird: Sie ist unvergänglich und macht immer wieder Gänsehaut, egal, was war oder kommt. Und so verhält es sich auch mit „Final Straw“, dem sicherlich wundervollsten Herbstalbum des vergangenen Sommers.
Anspieltipps:Run, Chocolate, Grazed Knees, How to be dead.
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