Hörenswert: Sonic Youth – „Rather Ripped“
Frischer Wind weht uns entgegen von einer der einflussreichsten Bands der Indie-Rockgeschichte. 25 Jahre nach ihrer Gründung offenbart uns die New Yorker Kultband Sonic Youth mit „Rather Ripped“ eine leicht gemäßigte Version ihres unverwechselbaren Klanguniversums.
Dabei ist wieder alles vorhanden: die schönen Melodien und die Dissonanzen, Gitarrenfeedbacks, zarter Balsamgesang und anklagende Vocalpassagen von Kim Gordon und Thurston Moore. „Rather Ripped“ ist ein kompaktes Werk guter Musik und eines der besten Sonic Youth-Alben seit langer Zeit.
Hörenswert: Fr, 4.08.06, ab 14.06 Uhr auf 107,5 Mhz, Wh am Mi, 9.07.06, ab 24 Uhr
Die Basis von Sonic Youth ist das dogmatisch betriebene Experimentieren mit dem Potenzial von Gitarre, Bass, Schlagzeug und Stimme. Das waren die Grundvorraussetzungen, um einen ganz eigenen Stil zu generieren, der primär durch Noiseelemente, Feedbacks, unkonventionelle Songstrukturen und ungestimmte Instrumente gezeichnet ist. Die New Yorker vollführen gekonnt das Künststück, zwischen Disharmonien und genialen Melodien eine neue Welt zu erschaffen, die sich gemäß diesem Konzept zwischen morbid zerstörerischen und bezaubernd träumerischen Polen bewegt. Sonic Youth erschaffen musikalische Freiräume und haben visionär Tore für viele nachkommende Bands geöffnet.
Der Durchbruch gelang 1988 mit dem Album „Daydream Nation“ und dem Hit „Teenage Riot“. Sonic Youth waren, ob ihres Bekanntheitsgrades, trotzdem eher in der Avantgarde- und Undergroundecke zu finden.
Für Sonic Youth-Verhältnisse mutet Rather Ripped vergleichsweise glatt an, was der Qualität dieses Albums keinen Abbruch tut, im Gegenteil, „Rather Ripped“ könnte neben „Daydream Nation“ und „Washing Machine“ (1995) das wichtigste Sonic Youth-Album werden. Und wenn Kim Gordon beim genialen Opener „Reena“ im Refrain „You keep me coming home again“ haucht, wird klar, dass ein viertel Jahrhundert Sonic Youth noch lange nicht genug sind. Mein Gott, fühlt sich das wohlig warm an.
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