Hörenswert: Trentemøller – „Live in Concert E.P. – Roskilde Festival 2007“
Der Däne Anders Trentemøller veröffentlicht knapp 1 1/2 Jahre nach seinem Auftritt auf dem Roskilde-Festival eine Live-EP, die die Stimmung auf bemerkenswerte Weise wiedergibt und legt noch drei exklusive Remixes drauf.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche am Freitag, 07.11.08, ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 13.11.08, ab 00:00 Uhr
Anfang Juli 2007. Tausende von Leuten strömen in das 45.000 Einwohner zählende Städtchen Roskilde auf der dänischen Ostseeinsel Sjælland (Seeland). Die Besucher haben es aber nicht auf den Dom (seit 1995 UNESCO Weltkulturerbe) oder ausgestellte Wikingerschiffe abgesehen, sondern wollen am Roskilde-Musikfestival teilhaben. 75.000 Musikbegeisterte sollten es am Ende sein.
Ein Jahr zuvor hatte sich ein Däne angeschickt, mit seinem Debüt-Album „The Last Resort“ die Electro-Szene aufzumischen. Die Rede ist von Anders Trentemøller. Für Kritiker und Fans war er ein viel gefeierter Shooting-Star, auch wenn er beileibe kein Neuling war. Schon die Jahre zuvor war er als exzellenter Producer und Remixer von Dancefloor-Sound in Erscheinung getreten. Umso größer war die Überraschung, als er auf seinem Debüt-Album plötzlich ruhige, organische und überaus melancholische Klänge vorzuweisen hatte. Und statt Techno wurde auf „The Last Resort“ nun Dubsteb ganz groß geschrieben.
Ab der ersten Sekunde von „Live in Concert E.P. – Roskilde Festival 2007“ wird klar, dass es für die Leute ein Konzert-Erlebnis der besonderen Art war. Das Publikum ist auf den Live-Versionen akustisch allgegenwärtig und es feiert. Sich und vor allem Trentemøller.
Unterstützung erhielt Trentemøller beim Live-Gig von Henrik Vibskov (Schlagzeug, Percussion) und Mikael Simpson (Gitarre, Percussion), die auch schon im Studio Unterstützung leisteten. Mit den Titeln „Take Me Into Your Skin“, „Snowflake“, „Into The Trees“ und „Miss You“ enthält die Live-EP vier Stücke des Studio-Albums „The Last Resort“. Es sind allesamt Highlights, die jetzt im Herbst 2008 auf CD gebannt wurden.
Der Eröffnungs-Titel „Take Me Into Your Skin“ fällt in der Live-Version mit über 10 Minuten um einiges länger aus als die Studio-Version. Trentemøller konnte es sich im letzten Drittel nicht verkneifen, New Orders „Blue Monday“ beizumischen.
Das zweite Stück „Snowflake“ war bereits auf der Doppel-CD „The Trentemøller Chronicles“ als Live-Aufnahme vertreten. Allerdings unterscheiden sich die Versionen, auf „Chronicles“ ist zudem nicht zu erkennen, dass es sich um eine Live-Version handelt, da keine Konzertatmosphäre durchklingt. In der Roskilde-Version erhält das Stück zum Ende hin noch ein paar Drum ’n‘ Bass-Beats, auch die Gitarre tritt in der Studio-Version nicht in Erscheinung.
Beim dritten Streich „Into The Trees“ darf so richtig abgetanzt werden, bevor dann mit „Miss You“ wieder Ruhe einkehrt (was das Publikum aber nicht davon abhält, mitzuklatschen und zu zelebrieren).
Neben diesen vier Live-Versionen enthält die E.P. noch drei exklusive Remixes.
„Moan“ wurde von Mikael Simpson auf reduzierte Weise mit Jazz-Schlagzeug, Streichern und Mundharmonika wiedergegeben, die Stimme stammt von Ane Trolle, die man bereits vom Vocal-Remix oder Live-Auftritten kennen könnte.
Kasper Bjørk darf sich an „Vamp“ versuchen und „Miss You“ wird im Gluteus Maximus Remix zu einer Zehn-Minuten-Nummer. Hinter diesem Remix verbergen sich die Isländer President Bongo (Mitglied von Gus Gus) und Jack Schmidt.
Für Trentemøller-Fans ist diese Mini-CD sicherlich empfehlenswert, zumal sie im Handel für ca. 10 Euro angeboten wird. Kritiker könnten anmerken, dass die Gesamt-EP mit ca. 50 Minuten deutlich kurz ausfällt und das Publikum störend wirkt. Andere könnten argumentieren, dass die feiernde Menge die Aufnahme erst zu einem authentischen Live-Erlebnis macht und für noch mehr Gänsehaut sorgt.
Wie dem auch sei: Die Klangqualität ist hervorragend, die Stimmung ist greifbar und man behält als Hörer dieser CD trockene Füße, was bei den Festivalbesuchern aufgrund heftiger Regenfälle nicht der Fall war. Angesichts des Sounds hat dies dort aber wohl kaum jemanden gestört.
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