Hörenswert: Zbonics – „Time To Do Your Thing“
In Gestalt von Gregory Porter, Melvin Sparks und Karl Denson kommt uns auf diesem Album Funk und Soul der entspannten und groovigen Sorte entgegen. Gekonnt und bemerkenswert lässig gespielt arbeiten sich die drei recht erfahrenen Herren mit einer großen Portion Mainstream durch die Historie des Genres. Der am 15. März 2011 verstorbene Ausnahmegitarrist Melvin Sparks ist hier mit einer seiner letzten Einspielungen zu hören, was „Time To Do Your Thing“ auch etwas historischen Flair verleiht.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 26.04.13 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 02.05.13 ab 00:00 Uhr.
Hinter dem Namen ‚Zbonics‚ verbirgt sich ein insgesamt 20 Musiker starkes Projekt, das von den drei oben erwähnten klangvollen Namen in eine perfekt produzierte und durcharrangierte Welt aus blubberndem Soft-Funk geführt wird, die ihren letzten Schliff natürlich in der digitalen Nachbearbeitung bekommen hat.
Mit Melvin Sparks haben die Zbonics aber einen Gitarristen, der das Jazz-Funk Genre in den Siebziger Jahren selbst noch mitgeprägt hat. Als Sideman spielte er unter Anderem mit solch Größen wie Little Richard, Sam Cooke, Lou Donaldson oder Charles Kynard zusammen. Karl Denson verschaffte die Zusammenarbeit mit Lenny Kravitz (erstmals auf „Let Love Rule“, 1989) einen größeren Bekanntheitsgrad. Als Studiosaxophonist heiß begehrt, werkelte der 1956 in Kalifornien geborene Denson nebenbei an seinen eigenen Produktionen im Bereich Jazz-Funk. Über Gregory Porter, den Wynton Marsalis als „einen fantastischen jungen Sänger“ bezeichnet, wurde auch in diesem Rahmen (Vgl. Hörenswert: Gregory Porter – „Water“) bereits einiges lobenswertes geschrieben. Doch ist anzunehmen, dass hier zum größten Teil der recht unbekannte Schlagzeuger Zak Najor die musikalischen Fäden in der Hand hält.Obwohl er für Leute wie Fred Wesley, John Scofield oder Reuben Wilson trommelte, blieb er doch meist der Mann im Hintergrund. Bereits seit den frühen 90ern arbeitete Najor bei den Greyboy Allstars mit Denson zusammen.Folglich ein eingespieltes Team.
Letzteres ist auf „Time To Do Your Thing“ gleich als auffallend angenehm zu bemerken. Zumal hier Musiker am Werk sind, die ihre Hausaufgaben gemacht haben, dazu noch unglaublich viel Erfahrung mitbringen und somit den Bogen wirklich raus haben. Ganz routiniert und lässig werden hier die schweren und treibenden Grooves in stets wechselnden Besetzungen aufgebaut. Was auf diesem Album dann solistisch passiert, ist wirklich grandios. Auch die Kompositionen sind sehr solide. Trotzdem ist eine der besten und dem Album seinen Titel gebenden Nummern „Time To Do Your Thing“ eine Coverversion aus der Feder des Jazz-Funk-Meisters Eddie Harris. Karl Denson versucht sich hier als getreuer Harris-Imitator und macht seinen Job angesichts dieses wahnwitzigen Unterfangens wirklich gut. Nur vermisst man etwas die fantastische Bassarbeit von Bradley Bobo, der das Original einspielte.
„Time To Do Your Thing“ ist ein einfach nettes und amüsantes Stück Unterhaltungs-Funk. Leider, so scheint es, ist das Album vielleicht für eine etwas zu große Zielgruppe produziert worden, sodass musikalische Konturen nur schwer auszumachen sind. Erfahrung macht sich wohl auch in Bezug aufs Business bemerkbar. Glücklicherweise lässt einen die solistische sowie gesangliche Qualität ganz leicht über etwas zu viel Glätte hinweghören.
Das Album ist am 24. Mai 2013 auf Neo Membran erschienen.
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