Artarium: Bauhaus – Burning from the Inside
Sonntag, 16. März 2014 ab 17:06 Uhr : “Godfathers of Goth or the ultimate post punk band – an appreciation” übertitelt die ungemein brauchbare Music-Website “Louder than war” ihre Würdigung dieser in vielerlei Hinsicht einflussvollen wie stilbildenden englischen Band. Und eröffnet das späte Loblied auch gleich mit einem entsprechenden Satz: “Few groups have been as original as Bauhaus”. Dem kann (und will) man gar nicht mehr viel hinzufügen! Endlich einmal wieder seelenverwandte Musikjournalisten aus dem Konsumorkus der Worldwideheit auszugraben, das tröstet schon über so einige Industriekriecher und Plastikkasperln hinweg. Wie heißt es auch so schön in ihrer Selbstvorstellung: “We were bored of genres and the conventional history of music; we liked so much music and we wanted to communicate it”. Es lohnt sich wohl wirklich, für derlei erfrischend unangepasste Schreibe sogar ein noch so unbedarftes Schulenglisch mal wieder kräftig abzustauben! Doch nun zum Album:
Dessen gut 55-minütiger Aneinanderreihung von Musikstücken kann man beim besten Willen seine Entstehung 1983 nicht so recht glauben. Sowohl produktionstechnisch wie von der stilistischen Bandbreite der Songs her ist das ein höchst zeitloses Album, dessen Konzept als verbindender roter Faden am ehesten in der Vielfalt seiner unterschiedlichen Ausdrucksformen zu verorten ist. Bei jeder anderen Band aus späteren Jahren hätte man sich schon über eine solche Menge an Stilzitaten gefreut – nur Bauhaus zitieren hier eben (fast) nicht. Die meisten der von ihnen verwendeten Stilmittel wurden (und werden nach wie vor) von anderen Bands zitiert. Das ist es auch, was diesem Kollektiv aus vier Kunststudenten eine so überaus bedeutsame Inspirationswirkung zukommen lässt – auf jeden Fall in jenen 5 Jahren der Post-Punk-Ära zwischen 1978 und 1983, in welchen sie fast ihr gesamtes schöpferisches Werk hervor brachten. Bereits während der Aufnahmen zu “Burning from the Inside” trennten sie sich erstmalig, später wiedervereinigten sie sich sporadisch immer wieder einmal, hauptsächlich zu Aufführungen des “alten” Materials aus ihrer produktiven Anfangsphase. Mich persönlich haben Bauhaus mit diesem Album schon aus mancher postpsychedelischen Seinskrise heraus gerissen. Wer sich auf ihre darin zum Leben erwachende Musik einlässt, hat womöglich schon einen guten Freund gewonnen…
Sonstwelche Genretypisierungen und Stilzuschreibungen sind uns mörderwurscht!
“I am your slice of life”
Bauhaus
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