Hörenswert: Aloa Input – „Mars etc.“
Dass Elektro-Indie-Rock alles andere als tot ist und besonders ambitionierte Vertreter eben dessen momentan aus Bayern kommen, davon überzeugen aktuell Aloa Input mit ihrem 2. Album „Mars etc.“.
Da trifft elektronisches Gefrinkl auf kühlen Rock, treibende Beats und feine Elemente aus Indie und experimentellen Pop. Musikalischer Wind weht aus der Richtung Bob Dylan, Beach Boys oder Beck und schon allein das macht genauere Betrachtungen interessant. Ein Album mit allem, was man so zwischen 11 Uhr abends und 6 Uhr früh braucht. Oder vielleicht auch am Mars.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 20.02.15 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 26.02.14 ab 00:00 Uhr.
Florian Kreier, Marcus Grassl und Christoph Beck gründeten Aloa Input 2012 in Bayern, allerdings kommt die Aufmerksamkeit auch ziemlich bald überregional – wenn man so will ist die Band vielleicht sogar das, was man bavarian supergroup nennen könnte, alle drei Mitglieder sind etablierte Musiker (u.a. von Angea Aux, Missent to Denmark, Ms. John Soda oder The Notwist) und aus den verschiedensten Richtungen. Und davon profitiert nun auch „Mars etc.“: Nichts darauf ist definitiv zuzuordnen, man möchte am liebsten überall ‚experimentell‘ oder ‚Art-‚ davor setzen. Das war schon beim Debüt „Anysome“ von 2013 der Fall und Aloa Input setzt die Inkonsequenz konsequent fort.
Malerisch, auf einer kroatischen Insel, wurde „Mars etc.“ aufgenommen, gitarrenlastig mit großflächige Soundcollagen und doch kleinen, fast liebevoll verspielten Details. Sei es nun Rock, Pop, Folk, Blues oder gar HipHop – Aloa Input packen ihr aktuelles Werk voll mit Songs, die sich schräg, cool und lässig und doch unverkrampft zu einer ziemlich genialen Platte zusammenfügen. Quasi unter dem Motto Der Name ist Programm: Rein kommt, was irgendwie exotisch ist. „Perry“ ist zB. so ein Song (ich vergebe nie Anspieltipps, diesmal allerdings schon: Anhören!), der so unfassbar cool daherkommt dass man ihn im ersten Moment als arrogant, im zweiten allerdings als ziemlich bad-ass empfindet und dann gleich nochmal in die Blues-Stampfer einsteigen möchte. ‚Oh Brother‘ schiebt schon im ersten Takt die Bassregler nach oben und lässt gerne an Trentemøller erinnern. ‚Krk Blues‘ wiederum ist das Äquivalent der Ballade auf Rockalben, die Aloa Input aber eher in elektronischer Singer/Songwrtier-Manier präsentieren (Krk ist übrigens die besagte kroatische Insel). Ja, sogar das können die. Indietronic at its best, möchte man da fast sagen.
Was jetzt ein bisschen nach Größenwahn klingt, tut das völlig zu recht. Aloa Input machen erfrischend einzigartige Musik, scheuen sich nicht vor musikalischen Tabus und reißen damit auch live das Publikum aus dem üblichen Kopfnicken, zumindest hin zu etwas Fußgewippe. Und wenn der Bayrische Rundfunk Kreiers Band Angela Aux als „new weird bavaria“ betitelt und sich das gut und gerne auch auf Aloa Input ummüntzen lässt (gilt übrigens mit anderen Vorzeichen auch für die Herren von The Marble Man oder The Dope) fragt man sich dann doch: Warum eigentlich nicht mehr genau die Grenzzonen zwischen Pop und Experiment suchen. Auszahlen täte es sich.
„Mars etc.“ von Aloa Input erscheint am 6. März 2015 auf Morr Music.
Übrigens: Aloa Input sind live auch bald in der Location in deiner Nähe zu sehen:
25.03.2015: Graz – Generalmusikdirektion (w/ The Notwist)
28.03.2015: München – BR-Funkhaus (Record Release Show w/ Das Hobos)
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