Hörenswert: Anna von Hausswolff – „Dead Magic“
Alle paar Wochen ist es bekanntlicherweise auf der Radiofabrik wieder Zeit für Doom, Orgeln, nördlichen Funeral Pop und 12-Minüter.
Anna von Hausswolff hat das bereits auf „The Miraculous“ (2015) eindrücklich vertont, mit „Dead Magic“ setzt sich sich erneut Metal-inspiriert hinter die Tasten und trägt ihre Stimme als ebenso mächtiges Instrument mit in die Höhe. Von Rache und Tod, mit Gothik und Hexengelächter.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 30.03.18 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 05.03.18 ab 00:00 Uhr
Was ja schon dramatisch gut zusammenpasst, wird verschwert und verdichtet, bis sich die Musik grabsteinartig auf den Boden sinken lässt: Tod und Orgel vereinen sich nicht nur im sakralen Sinn, sondern auch musikalisch: Gespielt und aufgenommen in der
Kopenhagener Marmorkirken eröffnet Anna von Hausswolff erneut das düstere Spielfeld um Leben und Tod. Welche Stadien erreicht ein Tod, findet sich in der Schwärze des Endes nicht doch ein Hoffnungsschimmer oder ist der unumgängliche Schrecken die Notwendigkeit des Lebens? Nicht tote Magie sondern die Magie des Toten steht hier anstelle der Fortsatzes und des Weiterbestehens.
„The Truth, The Glow, The Fall“ ist ein fieberhaftes Exerzieren des Unausweichlichen, ein Aufbrausen und Dröhnen, eine ewige Wechselwirchung von Geborgenheit und Verlorensein, Trost und Schwere.
Die Analogie zur Sargpolsterung tut sich da sehr gerne auf und ähnlich wohlig-schauderhaft gestaltet sich die Imagiation. Die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Randall Dunn (unter anderem Sunn O))) und Marissa Nadler) macht sich hier hörbar und bringt Hausswolffs supernaturales Talent in neue Höhen – oder Tiefen, je nachdem.
Die erste Single des Albums, „The Mysterious Vanishing Of Electra“ basiert auf einem Gedicht des schwedischen Poeten Walter Ljungquist und wohl auch auf der Elektra-Mythologie: Untröstlich und klagend, hoffnungslos und rastlos, manisch gravedigging, um Verborgenenes, Vergrabenes, Verbotenes (wieder) zu Tage zu bringen. „My love is not enough to save me“ schreit Hausswolff im Wahn, mal zitternd, mal klar und kalt. Hier gehts zum Video!
„Ugly and Vengeful“ baut sich auf und schwillt an, pulsiert gespenstisch und irrlichtend. Anspannung macht sich breit, in den letzten Bewegungen der Sterbenden und in den Adern der Lebenden. Sanftes Traumatisieren, mit unheilvollen Superlativen, auch was die Länge des Songs betrifft.
„The Marble Eye“ und „Källans återuppståndelse“ sind die sakrosankten und sepulkralen Ausläufer des Albums. Die Orgel trägt den letzten Zwist aus, begräbt den letzten Zorn, rumort denoch weiter, bleibt wie der Tod bestehen, wenn bereits alles andere verstummt.
„“Dead Magic“ ist der dunkle, verrückte Spiegel, in den sich niemand zu schauen erdreistet.“ (Maximilian Ginter/Plattentest)
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