Hörenswert: Avishai Cohen – „Seven Seas“
Der israelitische Kontrabassist findet auf „Seven Seas“ zu einer beeindruckenden Ausgewogenheit zwischen Kunst und Kommerz, an der folglich nicht nur Jazzfans ihre Freude haben werden.
Es ist seine zweite Veröffentlichung für das Traditionslabel Blue Note und Cohen bringt hier wie durch Zauberei seine für gewöhnlich sehr komplexen Kompositionen in völlig gängige und durchhörbare Formen, die aber dennoch von Energie und Explosivität durchdrungen sind.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 01.07.11 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 07.07.11 ab 00:00 Uhr.
Eines fällt beim ersten Hören sofort auf: Dieses Album strahlt auf allen Ebenen (wie dem Sound, den Kompositionen, und der Darbietung ect.) eine kristallklare Brillanz aus, die duchchaus an die Werke von Pat Metheny, Chick Corea oder Airto Moreira erinnert. Nicht von ungefähr gilt Avishai Cohen als einer der besten Jazzmusiker seiner Zeit. Und auch auf dieser Einspielung kehrt Cohen immer wieder zwischendurch zu kammermusikalischen Formen zurück, die schon seinen Erstling für Blue Note („Aurora“) geprägt haben. Zu mitunter etwas sehr lieblichen Klängen lässt Cohen nun aber seine Stimme wesentlich präsenter und tragender erklingen, als es noch bei seinem Vorgänger der Fall war.
Das Geheimnis des Albums scheint in der Art und Weise zu liegen, wie hier Anspannung und Entspannung sich abwechselnd ergänzen. Sein neun Musiker starkes Ensemble scheint dabei mit traumwandlerischer Sicherheit jeder musikalischen Wendung Cohens zu folgen: Genüsslich spielen die Musiker hier mit Melodien, Improvisation und virtuosen Läufen ohne dabei den Fokus auf den Gesamtklang zu verlieren. „Seven Seas“ kommt komplett ohne Schlagzeug aus, was dem Album einen zusätzlichen schwebenden Charakter verleiht und mit Itamar Doari hat Cohen einen Perkussionisten gefunden, mit dem er hoffentlich noch öfter zu hören sein wird.
Richtig spannend wird es auf „Seven Seas“ wenn das Ensemble sich zu einer Ihren dramaturgisch gut gesetzten Höhepunkten hinaufschaukelt, was besonders bei „Halah“ und „Seven Seas“ der Fall ist. Wem eher nach Schmusedecke zumute ist wird sich aber bei „Tres Hermanicas Eran“ oder „Dreaming“ sehr wohl fühlen.
Personell:
Avishai Cohen (vocals, bass, piano – #1,#10)
Karen Malka (vocals)
Shai Maestro (piano)
Amos Hoffman (oud, electric guitar)
Itamar Doari (percussion, vocals – #9)
Jenny Nilsson (vocals – #2)
Jimmy Greene (soprano saxophone, tenor saxophone)
Lars Nilsson (flugelhorn)
Björn Samuelsson (trombone)
Björn Bholin (english horn)
Das Album ist am 25. Februar 2011 bei Blue Note erschienen.
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