Hörenswert: Blitz the Ambassador – „Native Sun“
„It’s not where you from, it’s where you at“ (Chuck D)
Hip-Hop trifft auf Afrofunk. Obwohl The Roots ihn wiederholt mit Lob überschüttet haben, bleibt Blitz the Ambassador selbst bei Kennern des Genres ein Geheimtipp. Dabei gehört gerade „Native Sun“ zu einem der spannendsten und kreativsten Hip-Hop-Alben die das Jahr 2011 hervorgebracht hat. Insbesondere der außerordentliche Reichtum an musikalischem Ausdruck und das recht geringe mediale Interesse ist Grund genug hier noch einmal den Fokus auf diesen Rapper zu richten, der mit seiner Arbeit den Afrofunk zielsicher ins 21. Jahrhundert führt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 15.06.12 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 21.06.12 ab 00:00 Uhr.
In Ghana geboren und aufgewachsen lebt Samuel Bazawule aka Blitz The Ambassador nun schon seit einigen Jahren in New York und scheint von dieser Hochburg des Hip-Hop gut aufgenommen worden zu sein. Denn die Liste der Gastmusiker ist durchaus beachtlich: Les Nubians, Keziah Jones, Chuck D (!) und einige weniger bekannte Künstler ergänzen instrumental oder vokal das Album. Und schnell wird klar, dass es sich bei Blitz the Ambassador nicht nur um einen Rapper mit fantastischem Flow, sondern vor Allem um einen ausgezeichneten Musiker mit fundierten Kenntnissen der Afrofunk-Geschichte handelt. Trotz den vielen Anleihen bei den großen afrikanischen Musikern des Genres wie Fela Kuti, Ebo Taylor oder Peter King ist der Sound von „Native Sun“ völlig eigenständig und weit davon entfernt ein billiger Sample-Abklatsch der großen Hits aus den Siebzigern zu sein. Dazu fügt Blitz die einzelnen Elemente viel zu gekonnt und kreativ-verspielt zu einem Neuen extrem homogenen Sound zusammen, der in dieser Art sicherlich neu und einzigartig ist.
Während der Opener des Albums (bis auf das wunderschöne Intro und Zwischenspiel) bisweilen noch etwas hektisch daher kommt, gibt es bei „Dear Africa“ (feat. Les Nubians) gleich einen echten Wohlklinger an die Ohren geknallt, der mit traumhaft lässigen Chorgesängen, Stakato-Bläsersätzen und pointierten Rap-Einlagen fantastisch und durchaus opulent orchestriert ist und die weitere Richtung des Abums vorgibt, dass bis vielleicht auf die recht schnulzig geratene Nummer „Best I Can“ komplett ohne Ausfälle auskommt. Und egal ob das beeindruckend luftige und im 3/4-Takt gehaltene „Free your Mind“, das extrem treibende „Wahala“ (feat. Keziah Jones, Promoe, Baloji & Bocafloja) oder die träumerisch schwebende Schlussnummer „Ex-Itrance“, in der ganz die Kora dominiert: Es kann nur gestaunt werden über diese musikalische Wundertüte, die uns von Blitz the Ambassador auf „Native Sun“ geboten wird.
Derzeit ist Blitz auf Tournee, die ihn aber leider nur in den Norden Europas führt. Doch wer schon immer mal die Niederlande besuchen wollte, findet hier die Tourdates: http://www.songkick.com/artists/671018-blitz-the-ambassador
Das Album ist am 20. Mai 2011 bei Jakarta erschienen.
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