Hörenswert: Brothers Van Yarns – „On My Own“
Neues aus Salzburg – Brothers Van Yarns sind zurück! Nach gefühlten Ewigkeiten kommt die neue EP „On My Own“ in schönster Folk-Manier, so schön, dass mir YouTube gleich als nächstes Mumford And Sons vorschlägt. Das wird dann aber schnell weggeklickt und ich lehne mich wieder zurück in das Wohlfühlsofa Progressive Folk und lausche den Geschichten.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 7.12.18 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 13.12.18 ab 00:00 Uhr.
Von wegen Seemannsgarn.
So elektro-frickelnden (beinahe) BigBand Sound haben wir die letzten Jahre schmerzlich vermisst, als die Brothers Van Yarns gemeinsame Urlaube auf Segelschiffen verbrachten – ha, da ist jemand erzählerisch aber konsequent. Die Brothers Florian und Lorenz Prötzner (Guitar, Vocals / Vocals, Percussion, Samplepad), Dominik Lienbacher (Drums, Akkordion, E-Piano, Vocals), Vincent Wimmer (Ukulele, Synth, Vocals), Thomas Ruggenthaler (Flügelhorn) und Fred Kendlbacher (Bass) kann man sich aber tatsächlich gut als Schiffsbesatzung vorstellen. Dass sich die Stimmung mit auf die EP gebrannt hat, überrascht dann gar nicht mehr: Die Ideen und Soundfragmente für „On My Own“ entstanden zum Großteil auf besagtem Schiff und im Proberaum, dann wurde im Studie aufgenommen – alles in Eigenarbeit. Die erfahrenen Hände von Emanuel Krimpelstätter von den Steaming Satellites übernahmen das Mixing, zum Mastern wurde das gute Stück schließlich in das Indie-Musik-Mekka schlechthin geschickt, in die Abbey Road Studios in London.
Hailing from Golling, Austria.
Die Vielfalt des Genres und auch der verschiedenen Einflüsse der Brothers charakterisiert jeden der 5 Songs für sich, ohne aber den Fluss der EP zu unterbrechen – wie ein Streifzug durch Sommerabende mit Wein, Feuer in der Ferne, Meer irgendwo in der Nähe und mit dem Gefühl des Aufbruchs auf der Haut. Eine Erzählung von weiter Ferne und unmittelbarer Nähe, von der sicheren Position eines schaukelnden Schiffes aus.
Und so verbirgt sich hinter dem plantschenden Arnold Schwarzenegger am pastellfarbenen Cover eine nicht unähnlich wirkende Musik: Hymnenhafter Falsettgesang inklusive Flügelhorn beim Titeltrack „On My Own“, spaciger Gitarren-Folk und die erwähnenswert wunderbar dunkel-samtige Stimme von Sänger Florian bei „Head“. Ein bisschen Happy Pop und Feelgood Mukke, hinter der das kluge und so gar nicht shallow Songwriting hervorleuchtet. „Cocktail“ zieht sich wieder etwas zurück und funked, beated und psychedeliced gemütlich in der Sonntagnachmittags-Sonne.
Die Brothers Van Yarns sind ja schon sowas wie die perfekte Sommer-im-Grünen-Band: Irgendwo herumhängen und eintauchen in Pop, Folk, Progressive und Brit. Nicht so ganz im Urlaub, aber halb – leicht einen sitzen und wenige Termine, quasi.
Ich würde ja gerne ein Konzert oder dergleichen verkünden, die Brothers Van Yarns machen sich live allerdings eher rar. Aber die Hoffnung besteht, das mit dem Sommer und dem Grün und der Musik. Die EP verspricht schon mal große Pläne für den Sommer.
WEHE da kommt dann nichts! 🙂
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